#41: Next-Level-Tidying: Sechs Denkanstöße zum Thema Aufräumen für Fortgeschrittene

Stay on track! Wenn du dabei bleibst, wird Ordnunghalten ein Kinderspiel.

Denkanstoß #1: Geteilte Verantwortung

Ist deine Wohnung voller Gegenstände und sieht ziemlich chaotisch aus? Mach dich deswegen nicht fertig – du bist nicht allein dafür verantwortlich! Wir leben schließlich alle in einer Gesellschaft, in der es normal geworden ist, Dinge überall und jederzeit zur Verfügung zu haben. Wir haben uns kollektiv daran gewöhnt, dass Dinge produziert und konsumiert werden. Wenn du außerdem mit deiner Familie zusammenlebst oder in einer Wohngemeinschaft, bist du nicht die Einzige, die Gegenstände besitzt, benutzt und herumliegen lässt. Es gibt also drei Ursachen für die Unordnung bei dir: Die Gesellschaft, deine Mitbewohner*innen und du selbst. Siehst du, du trägst also nur ein Drittel der Verantwortung.

 

Denkanstoß #2: Eliminiere die Kluft

Aufräumen hilft dir dabei, zwischen deinem Heim und den Orten, die du sonst noch aufsuchst, Kohärenz herzustellen. Was ist damit gemeint? Du speist im nobelsten Restaurant, aber zuhause setzt du dir nur die gesprungenen Teller vor? Du gönnst dir gerne eine teure Kosmetikbehandlung, kommst danach aber in eine schmutzige Wohnung zurück? Mach dein Zuhause zu einem Zufluchtsort, an den du gern zurückkehrst! Die Verwandlung deines Zuhauses liegt in deiner Macht – nutze sie, um dir eine Oase zu schaffen, in der du Energie für alle deine Vorhaben tanken kannst.

 

Denkanstoß #3: Das Pareto-Prinzip

Das Pareto-Prinzip besagt, dass wir 80 Prozent unserer Ergebnisse mit 20 Prozent Kraftaufwand erreichen, während 20 Prozent der Ergebnisse 80 Prozent Kraftaufwand bedürfen. Angewandt auf unseren Besitz kann man feststellen, dass nur ein Bruchteil (nämlich etwa 20 Prozent) der Dinge, die wir in unserem Zuhause haben, für uns einen Mehrwert bieten, während beim Großteil (80 Prozent) der Dinge kaum ersichtlich ist, welchen Wert sie für unser Leben haben. Diese 80 Prozent sind der „Haufen von schlechtem Gewissen und Unsicherheit“, der unser Unterbewusstsein belastet. Mach dir also unbedingt klar, welche Folgen das Nicht-Wegwerfen haben kann. Vielleicht denkst du nun anders, nachdem du von der 80/20-Regel gelesen hast.

 

Denkanstoß #4: Selbstständigkeit

Kommen wir zum Thema Aufbewahrung: Genau wie bei Marie Kondo gilt auch bei der Dan-Sha-Ri-Methode von Hideko Yamashita der Ansatz, dass man freien und uneingeschränkten Zugang zu seinen Sachen haben sollte. Wenn man jede Schüssel, jedes Shirt und jede Putzmittelflasche schnell und einfach mit einem Handgriff aus dem jeweiligen Stauraum herausholen kann, hat man die absolute Kontrolle. Im Vergleich zu einem vollgestopften Fach, bei dem einem beim Öffnen gleich mehrere Teile entgegenfliegen, ja quasi aufgedrängt werden, hat man bei ordentlicher Aufbewahrung den Eindruck, frei entscheiden zu können, was man will. Das gibt uns unterbewusst ein Gefühl von Selbstständigkeit.

 

Denkanstoß # 5: Die eigene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen

Wenn wir das Aufräumen zur Meisterschaft gebracht haben, werden wir die Dinge um uns herum wie Freund*innen behandeln, die uns Gesellschaft leisten, uns in gute Laune versetzen oder uns helfen. Wenn wir dann zu den Dingen sagen „Dich benutze ich irgendwann mal“ und das ständig wiederholen, ohne den bestreffenden Gegenstand tatsächlich zu verwenden, halten wir unser Versprechen nie ein und verlieren so uns selbst gegenüber an Glaubwürdigkeit. Genau wie wenn wir das Treffen mit unserer Freundin mehrfach absagen: Wir werden irgendwann als unzuverlässig gelten. Eines der schlimmsten Gefühle ist es, wenn man sich nicht auf sich selbst verlassen kann. Wenn wir unser Wort nicht halten können, wäre es dann nicht besser, gar nichts zu sagen? Indem wir eine ungeliebte Sache wirklich entsorgen, halten wir unser Versprechen und gewinnen unsere Glaubwürdigkeit zurück. Stell dir vor, für jede aussortierte oder erledigte Sache bekommst du einen Punkt. Damit zahlst du dann jedes Mal auf dein Vertrauenskonto ein. Das motiviert und gibt dir die Kraft, weiterzumachen. Und wenn du dir in anderen Bereichen des Lebens einmal nicht selbst vertrauen kannst, hast du durch das ehrliche Aufräumen wenigstens einen kleinen Puffer angespart.


Denkanstoß #6: Aufräumen wie von selbst

Egal ob Dan-Sha-Ri, KonMari® oder eine Mischung aus beidem (DanShaKonMaRi): Wenn man die Methode sorgfältig anwendet, entwickelt man sich mit der Zeit so weiter, dass man beim Aufräumen quasi auf Autopilot umschalten kann. Wir wissen, was passend, angenehm oder notwendig für uns ist bzw. was joy sparkt und können automatisch Dinge aussortieren, die nicht diesem Kriterium entsprechen. Es ist jetzt selbstverständlich für uns, unser Zuhause und Leben zu pflegen und immer wieder neu auszurichten auf das, was wir wirklich wollen. Das Aufräumen wird zu einer sehr leichten, befriedigenden und überhaupt nicht anstrengenden Tätigkeit, die sogar Spaß machen kann. Der ganzheitliche Ansatz des Aufräumens, wie er bei Dan-Sha-Ri oder KonMari® gelehrt wird, ist also im Prinzip sehr gut für chronische Aufräummuffel geeignet, denn das Ordnungschaffen wird mühelos und angenehm. Jeder Mensch kann aufräumen lernen – also auch du! Oder wie Hideko Yamashita es ausdrückt: „Dan-Sha-Ri ist ein Training für eine glaubwürdige Persönlichkeit. Am Ende der persönlichen Entwicklung kann man das Selbst, das nicht aufräumen konnte, endgültig hinter sich lassen!“

Lektüreempfehlung: Hideko Yamashitas Buch findest du z.B. hier.

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#42: 5 Fehler, die du beim Aufräumen nach der KonMari® Methode unbedingt vermeiden solltest

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#40: So wirst du zur Minimalista: 5 Schritte zu mehr Klarheit und Ordnung