#42: 5 Fehler, die du beim Aufräumen nach der KonMari® Methode unbedingt vermeiden solltest

So gelingt das Aufräumen mit der KonMari Methode

©Photo courtesy of KonMari Media, Inc.

Kennst du schon die KonMari® Methode? Zumindest die Frage Does it spark joy? hast du bestimmt schon einmal gehört. Die KonMari® Methode ist eine einfache, aber sehr effektive Methode, die von der japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo entwickelt wurde, damit Menschen wie du ihr Zuhause und dadurch ihr Leben nachhaltig aufräumen können. Aber Vorsicht: Wenn du es falsch angehst, kann es nach hinten losgehen. Hier kommen die häufigsten Fehler in der Anwendung der KonMari® Methode und wie du sie umgehen kannst.

 

Fehler #1: Ohne Plan anfangen

Ein typischer Fehler beim Aufräumen generell ist, sich sofort ins Gefecht zu stürzen. Die KonMari® Methode gibt immerhin schon mal eine Reihenfolge vor. Es reicht aber nicht aus zu wissen, dass man mit der Kleidung beginnen soll. Es ist super, wenn man hochmotiviert loslegen will, doch bevor du all deine Klamotten aus deinem Schrank holst und auf dein Bett wirfst, geh bitte nochmal einen Schritt zurück. Der Erfolg von einer Aufräumaktion hängt maßgeblich davon ab, mit welchem Ziel du an die Sache herangehst. Absichtsvolles Ausmisten – z.B.in Form eines KonMari® Aufräumfestes – unterscheidet sich nämlich gerade vom planlosen, alltäglichen Aufräumen.

Mach dir bereits im Vorfeld klar, warum du überhaupt aufräumen willst. Ruf dir dazu dein ideales Leben vor Augen: Wo möchtest du gerne hin und wie kann dich dein Zuhause auf diesem Weg optimal unterstützen? Um zu wissen, welche Gegenstände du in deinem Leben behalten möchtest, musst du eine genaue Vorstellung von dem haben, was du eigentlich willst. Eine klare Vision zu haben, motiviert dich zudem den ganzen Prozess hindurch und lässt dich viel zielstrebiger voranschreiten. Mach also nicht den Fehler, ohne Plan aufzuräumen, wenn du keine Lust auf einen unnötigen Rebound-Effekt hast.

 

Fehler #2: Das Ausmisten überspringen

Ein typisches Missverständnis ist, dass der Fokus auf Freude eine Art Freifahrtschein dafür ist, einfach alles zu behalten. Wenn du den Blick grob über deine Besitztümer schweifen lässt und direkt sagst „Das bereitet mir alles Freude!“, machst du es dir zu leicht. Es geht nicht darum, dich auf dem Freudekriterium auszuruhen, einfach nichts auszumisten und große Boxen anzuschaffen, damit du alles doch irgendwie unterkriegst. Den Besitz zu verstecken, einfach nur „umzuschichten“ und mithilfe von Organizern aufgeräumter erscheinen zu lassen, hat exakt null Prozent Erleichterung zur Folge. Nichts ist schneller zu finden, das Gefühl von Schwere bleibt in deinem Alltag und – das ist da Schlimmste – du hast eine wunderbare Gelegenheit verpasst, deine Entscheidungsfähigkeit zu schulen. Wer unreflektiert alles behält und sich nicht ernsthaft auch mit dem Part des Ausmistens beschäftigt, erreicht nicht den magischen Zustand einer dauerhaft ordentlichen Wohnung, die das eigene Ich perfekt widerspiegelt.

Ineffektiv wäre es auch, erst verstauen und ordnen zu wollen und danach auszumisten. Überlege dir doch mal, wie häufig du eine Schublade ein-, wieder aus- und umräumen musst, wenn du zunächst alle deine CDs einsortieren willst und dann on the go immer mal wieder häppchenweise welche aussortierst. Nein, derartige Ineffizienz ist zu vermeiden! Erst ausmisten, dann verstauen!

 

Fehler #3: Nicht hinterfragen, warum etwas keine Freude bereitet

Daran schließt sich eine weitere verpasste Chance an: Wer sich fragt, warum etwas joy sparkt, tut schon sehr viel auf dem Weg zu mehr Klarheit und (Selbst)Bewusstsein. Aber gerade auch bei den Dingen, die keine Freude (mehr) bereiten, ist es enorm wichtig, die Gründe dafür zu hinterfragen.  Wenn du darüber nachdenkst, aus welchen Gründen du einen bestimmten Gegenstand nicht mehr in deinem Leben haben willst, lernst du etwas für zukünftige (Kauf)Entscheidungen und Neuanschaffungen. Dieses Wissen hilft dir, die gewünschte Ordnung dauerhaft aufrecht zu erhalten und nicht wieder im Chaos zu versinken. Die KonMari® Methode lässt dich zudem erkennen, ob du an etwas nur aus Pflicht- oder Schuldgefühlen oder Nostalgie festhältst. Durch Reflexion gelingt es dir, dich von Gegenständen zu trennen, die du mal sehr mochtest, weil du sie vielleicht geschenkt bekommen hast oder sie dich an etwas Schönes erinnern – denn du erkennst, was Vergangenheit und was aktuell ist. Also, nimm folgende Frage in dein Repertoire auf: Why doesn‘t it spark joy (anymore)?

 

Fehler #4: Alles nach der Falttechnik falten wollen

Wer schonmal versucht hat, Trikots oder Badehosen nach der KonMari® Falttechnik zu falten und danach aufrecht hinzustellen, wird das Maß an Verzweiflung kennen, das bei dieser Aktion erreicht werden kann. Die besondere KonMari Art des Faltens hat viele Vorteile: Durch das aufrechte Verstauen der Kleidung ist jedes Kleidungsstück immer sichtbar und kann einfach entnommen werden. Es entstehen keine unschönen Haufen, wenn man an das untere Teil heranwill, weil es schlicht kein unteres Teil mehr gibt. Außerdem sind die rechteckigen Päckchen, zu denen man die Hosen, Shirts und Co. faltet so platzsparend, dass man mit einem Bruchteil des vorherigen Stauraums auskommt. Es ist nicht selten, dass Anwender*innen der Methode auf diese Weise ganze Schränke aussortiere können. Ein typischer Fehler beim Aufräumen nach der KonMari® Methode ist allerdings, krampfhaft an der Falttechnik festhalten zu wollen. Bei manchen Kleidungsstücken geht das einfach nicht! Marie Kondo sagt selbst, dass bestimmte, ganz dünne Stoffe (wie eben Trikots oder anderes aus Polyester) nicht aufrecht hingestellt werden können. Sowieso geht sie davon aus, dass ihr ein Kleidungsstück selbst „sagt“, wie es aufbewahrt werden will. Ob du es aufhängst, rollst oder auf herkömmliche Art faltest, ist ganz egal. Ziel ist, dass du dich mit deiner Kleiderschrankordnung wohlfühlst, flexibel bleibst und auf dein Bauchgefühl hörst. (Und press bitte kein Teil in eine Form, in der es partout nicht sein will!)

 

Fehler #5: Die Methode nicht ernstnehmen

Wenn man die KonMari® Methode nicht ernst nimmt, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn in der Folge der positive Aufräumeffekt ausbleibt. Does it spark joy? Ist die grundlegende Frage hinter KonMari, aber die Methode ist weit mehr als das! Wer bei dieser Frage stehen bleibt, läuft Gefahr, für die Katz aufgeräumt zu haben. Es gibt insgesamt nämlich sechs Grundregeln:

1 Verpflichte dich zum Aufräumen, nimm es ernst.

2 Male dir dein ideales Leben aus.

3 Sei konsequent und miste erst aus.

4 Gehe nach Kategorien vor, nicht nach Räumen.

5 Halte dich an die richtige Reihenfolge.

6 Frage dich, ob es dich glücklich macht.

Die KonMari® Methode ernst zu nehmen bedeutet, sich an ALLE sechs Grundregeln zu halten. Es bringt nichts, wenn du den Joy Check mit deinen Sachen durchführst, dabei allerdings nach Räumen vorgehst (Regel 4) oder dich viel zu früh mit Erinnerungsstücken beschäftigst (Regel 5). Mehr zu den sechs Grundregeln findest du hier.

Als letztes soll erwähnt sein, dass es ein Irrglaube ist, einmal alles nach der KonMari® Methode aufzuräumen, sich dann zurückzulehnen ohne jemals wieder einen Finger zu krümmen und zu glauben, dass so die Ordnung für immer anhält. Sagen wir mal so: DU bist der mögliche Störfaktor. Würdest du jetzt deine Wohnungstür zuschlagen, hinter dir zuschließen und nie wieder einen Fuß hineinsetzen, stünden die Chancen nicht schlecht, dass die Wohnung bis in alle Ewigkeit aufgeräumt bleibt. Nur Staub und Schmutz könnte sich hier und da ansetzen – das sind aber die Gesetze der Natur. Die Gesetze des Menschen sind, dass er irgendwo hereinschneit und dort gerne eine Schneise der Unordnung hinterlässt. Es ist also deine Aufgabe, das alltägliche Aufräumen nicht zu vergessen. Dazu gehört, dass du dir angewöhnst, alles immer sofort nach Benutzung an den dafür vorgesehenen Platz zurückzustellen. Andernfalls kannst du ab heute auch einfach nichts mehr benutzen. Aber hey, mal ehrlich, das schaffst du! Wenn jeder Gegenstand ein festes Zuhause hat, wird es dir nicht schwerfallen, ihn wieder zurückzubringen. Und nimm dir vor, dass du regelmäßig überprüfst, ob dir etwas immer noch joy sparkt oder nicht. Denn das Leben ist im Fluss, alles verändert sich, auch deine persönliche Situation und deine Vorlieben.

Mehr zur Unterscheidung von Mensch (Aufräumen) und Natur (Putzen) bzw. Aufräumfest vs. alltäglichem Aufräumen kannst du in diesem Blogartikel nachlesen.

Zurück
Zurück

#43: Female Empowerment: Räume (mit Klischees) auf

Weiter
Weiter

#41: Next-Level-Tidying: Sechs Denkanstöße zum Thema Aufräumen für Fortgeschrittene