#40: So wirst du zur Minimalista: 5 Schritte zu mehr Klarheit und Ordnung

Manchmal ist das Reduzieren der Weg zu mehr Wohlbefinden.

Du möchtest aufräumen, weißt aber nicht so recht, wo und wie du anfangen sollst? Oder du warst am Anfang motiviert und hast einen guten Start hingelegt, kannst das Momentum aber einfach nicht aufrechterhalten? Am Ende bist du überfordert, weil das Chaos viel schlimmer geworden ist, und Frustration ist das vorherrschende Gefühl? Auch wenn eine Erstverschlimmerung zunächst mal ganz normal ist (man räumt schließlich erstmal alles aus den Schubladen und Schränken raus, in denen man seinen Kram vorher gut versteckt hatte), ist es für den Erfolg einer Aufräumaktion wichtig, dass man mit System an die Sache geht! Dazu gehört ein klares Ziel und eine effektive Methode. Ich finde es immer super praktisch, wenn man eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an der Hand hat, die einem hilft, den Überblick zu bewahren. Eine solche findest du in der KonMari® Methode, die ich in meiner Arbeit als Ordnungscoach verwende und über die ich in diesem Blog häufig schreibe. Gleichzeitig mag ich es aber auch, mich weiterzubilden, zu belesen und meine Augen und Ohren für andere Ansätze offenzuhalten. Ein Ansatz, der mir gefällt (und der Ähnlichkeiten zur KonMari® Methode aufweist), ist die Methode von Shira Gill aus ihrem Buch Minimalista. Heute möchte ich dir Ausschnitte davon präsentieren, um dich dazu zu ermutigen, dein Leben in die Hand zu nehmen: Mach den Anfang durch Aufräumen!

Los geht’s mit den 5 Schritten nach der Minimalista-Methode.

Schritt 1: Abklären

„Beim Aufräumen geht es nicht nur darum, alles in Behälter zu sortieren und mit Etiketten zu versehen. Eigentlich geht es weniger um das Ordnen eines Raums, sondern viel mehr um das Abklären, das Herauskristallisieren der Werte, Ziele und Prioritäten, die man im Leben hat.“ – Shira Gill | Minimalista

Dieser erste Schritt zeugt vom absichtsvollen Ansatz, mit dem wir optimalerweise das Aufräumen angehen. Er entspricht dem Find your why oder dem Visualisieren des idealen Lebens, über das ich auf diesem Blog schon öfter geschrieben haben. Es ist wichtig, dass du dir bereits vor dem Aufräumen darüber klar wirst, warum du die Veränderung möchtest, was dein Ziel ist. Dadurch wird gewährleistet, dass du einen Wohnraum gestaltest, der im Einklang mit deinen Lebenszielen steht. Denk darüber nach, was ein aufgeräumtes Zuhause für dich bedeutet. Das sind deine Motivationsgründe. Frage dich: Woran würde ich erkennen, dass ich erfolgreich aufgeräumt habe?


Das brauchst du für diesen Schritt:

-          (Blei-)Stift und Papier

-          Ein bisschen Zeit & Ruhe

-          Fantasie

 

Schritt 2: Reduzieren

Bei der KonMari® Methode gibt es an dieser Stelle den Joy Check. Dazu nimmt man jeden einzelnen Gegenstand der Kategorie, mit der man sich gerade beschäftigt, in die Hand und fühlt in sich hinein, ob er einen (noch) glücklich macht (Does it spark joy?). Es ist ganz normal, dass dabei Dinge aussortiert werden, einfach weil man nicht ständig seinen Besitz nach dem Kriterium Freude durchgeht und man in den seltensten Fällen schon beim Anschaffen darauf achtet – solange man Marie Kondo noch nicht kennt. Größere Haufen Auszusortierendes sind bei dem sogenannten Aufräumfest also die Regel, auch wenn das Reduzieren nicht im Fokus des Joy Checks steht, sondern eben gerade das Behalten derjenigen Teile, die einem Freude bereiten.

Shira Gill nennt diesen Schritt nun reduzieren, meint aber im Grunde das Gleiche, nämlich das Durchgehen des eigenen Besitzes daraufhin, welche Dinge überflüssig sind. Zurecht schreibt sie, dass dieser Schritt der emotionalste und damit schwierigste ist. Aber eben auch der effektivste. Beim Reduzieren bzw. beim Joy Check lernt man peu à peu, Vergangenes loszulassen und in die Zukunft zu blicken – und von einem Gefühl des Mangels in ein Gefühl der Fülle zu kommen. Vertraue dem Prozess und deiner Entscheidungsfähigkeit. Du weißt schließlich, was dein Ziel ist (s. Schritt 1).

 

Das brauchst du für diesen Schritt:

-          Müllbeutel oder -behälter für verschiedenen Müll

-          Große Müllsäcke für Kleiderspenden

-          Stabile Kartons oder Taschen für alles, was gespendet, verkauft, verschenkt oder zurückgegeben werden soll

-          Einen Karton für alles, was nur in ein anderes Zimmer gehört

-          Klebezettel und Stifte

-          Putzzeug

-          Gefrierbeutel o.Ä. für Kleinteile wie Schmuck, die das Haus verlassen sollen

 

Schritt 3: Ordnen

Führe den dritten Schritt erst durch, nachdem du die ersten beiden Schritte gegangen bist. Klingt logisch? Ist es auch! Shira Gill betont, mir sehr sympathisch, dass es beim Ordnen nicht darum geht, farblich sortierte Ablagesysteme einzurichten. Sie plädiert für ein sinnvolles, zweckmäßiges Aufbewahren, das es uns ermöglicht, effizient Dinge wiederzufinden, dadurch Zeit zu sparen und den Überblick über unseren Besitz zu behalten. Auf diese Weise erlangen wir Freiheit, mehr Raum für Entspannung und schlussendlich mehr Lebensqualität.

Das Ordnen ist ein Kinderspiel, wenn man zwei Grundsätze beachtet. Erstens: Gleiches zu Gleichem. Ähnliche Gegenstände werden in Kategorien sortiert. Zweitens: Jede Kategorie bekommt einen für sie vorgesehenen Platz. „A home for your items“ ist auch ein Credo aus der KonMari® Methode, wo es darum geht, für jeden Gegenstand einen Platz festzulegen. Als Vorbild solle man sich einen Kindergarten nehmen, schlägt Gill vor, denn dort sei jegliches Zubehör für verschiedene Aktivitäten ordentlich nach Kategorien aufbewahrt. Alles hat seinen Platz, und so fällt es sogar Dreijährigen leicht, die Dinge nach dem Spielen wieder an den richtigen Ort zurückzubringen. (Und Dreijährige lesen keine Etiketten – es geht also anscheinend auch ohne 😉.)

Praktisch ist es auch, sich einmal einen typischen Tag vor Augen zu führen und zu überlegen, welche Voraussetzungen für einen reibungslosen Alltagsablauf gegeben sein müssten. Welche Gegenstände brauchst du oft? Und wo sollten sie dann am besten platziert werden? Welche Gegenstände können weiter nach hinten oder oben, weil du nicht so oft an sie heranmusst? Grundsätzlich gilt: Bewahre Dinge dort auf, wo sie gebraucht werden. Gestalte dein Zuhause so, dass es zu deinen Bedürfnissen passt.

 

Das brauchst du für diesen Schritt:

-          Das Wissen darüber, was (= welche Kategorien von Gegenständen) und wie viel du besitzt (hast du durch Schritt 2 bekommen)

-          Kisten, Kartons, Körbe & Co. (keine Neuanschaffungen nötig, nimm einfach erstmal das, was du findest)

-          Ein bisschen Muße (keine Sorge, wenn du alles noch dreimal hin- und herräumst: Das Chaos ist temporär, die finale Ordnung kommt schon noch!)

 

Schritt 4: Aufwerten

Du hast nun deinen Besitz aufs Wesentliche, auf die Essenz dessen, was dir Freude bereitet, reduziert und bist umgeben von (optimalerweise nahezu) 100 Prozent Lieblingsstücken, die du nach deinen Vorstellungen organisiert hast. Bravo! An dieser Stelle fügt Shira Gill, die sich selbst als Lifestyle- und Organisationsexpertin bezeichnet, einen Schritt ein, der die innenarchitektonische Ader der Aufräumenden befriedigt. Beim „Aufwerten“ darfst du dich endlich dekorativ austoben, verschönern und gestalten, was das Zeug hält. Bring deine persönliche Note in deine vier Wände (und shoppe auch erstmal dort, bevor du ins nächste Kaufhaus gehst, denn oft findest du genau das, was du brauchst, bereits bei dir).

Einfache Methoden von Shira, um dein Zuhause aufzuwerten:

-          Weniger ist mehr: Anstatt nun alles mit Dekorationsobjekten anzufüllen, könntest du auch versuchen, Möbelstücke und Flächen von Dingen zu befreien.

-          Klein anfangen: Zunächst die Bettwäsche auszutauschen oder die grelle Glühbirne durch eine warmweiße zu ersetzen, sind gute Anfänge.

-          Einheitliche Linie: Wenn du magst, kannst du dich für eine Farbpalette oder für einheitliche Aufbewahrungsboxen entscheiden – dies ist selbstverständlich aber kein Muss!

-          Zimmerpflanzen: Sie machen ein Zuhause lebendig, wirken als natürlicher Lufterfrischer und bringen Grün in die Wohnung.

-          Geschmackvolle Behaglichkeit: Durch Textilien wird ein Raum gemütlicher. Experimentiere mit Kissen, Teppichen oder Vorhängen.

-          Frische und Sauberkeit: Eliminiere Staub, Kratzer oder andere Arten von Schmutz auf möglichst natürliche, gesunde Weise. Wenn du magst, erfrische deine Räume mit einem besonderen Duft.

-          Bücher: Waagerecht? Auf dem Boden? Nach Regenbogenfarben sortiert oder ohne die Schutzhüllen? Wie magst du deine Bücher am liebsten?

-          Die magische Drei: Ein Designer-Grundsatz besagt, dass Gegenstände in ungerader Anzahl, am besten im Trio, arrangiert werden. Zusätzlich kannst du dabei noch mit unterschiedlichen Größen, Materialien oder Farben spielen.

 

Schritt 5: Erhalten

Im letzten Schritt geht es darum – und das gehört einfach zu einer ganzheitlichen Herangehensweise – den Zustand deines neu erschaffenen Traumzuhauses auch zu erhalten. Du hast durch den Prozess so viel gelernt, über dich, deine Ziele und Wünsche, deine Gewohnheiten. Du bist nun in der Lage, präventiv alles, was dich nicht glücklich macht, von deinem Zuhause und damit Leben fernzuhalten. Äußere auch anderen gegenüber deine Wünsche und sei ehrlich zu ihnen und zu dir selbst. Kommuniziere, welche Art von Geschenken du lieber nicht erhalten möchtest, und lass nur das in dein Zuhause, das 100 Prozent zu dir passt! Frag dich vor jeder Anschaffung: Does it spark joy? Schlaf lieber eine Nacht drüber, um Impulskäufe zu vermeiden. Vielleicht interessiert dich dazu auch mein Post über Dan-Sha-Ri, in dem ich ausführlicher auf diese präventive Ebene eingehe. Übe dich täglich in Dankbarkeit und wertschätze das, was du bereits besitzt! Gewöhne dir außerdem gleich an, alles nach Benutzung wieder an seinen Platz zurückzuräumen. Packe auch Einkäufe sofort aus und bestimme einen Ort für sie. Lass nichts liegen, mach jeden Tag ein bisschen. Das ist das alltägliche Aufräumen, das im Kontrast zum großen Aufräumfest steht, das du nur einmal durchführen musst.

Das war eine Zusammenfassung der 5-Schritte-Methode von Shira Gill aus ihrem Buch Minimalista. Hierbei handelt es sich nur um den ersten Teil des Buches. Im zweiten Teil gibt sie viele praktische Tipps zu den einzelnen, konkreten Räumen. Ich finde das Buch sehr umfangreich, inspirierend und gut geschrieben: Eine klare Leseempfehlung für dich – insbesondere, wenn du Wert auf Ästhetik legst.

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