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#33: Dan-Sha-Ri: So wirst du die Queen des Aufräumens

Das Buch „DAN-SHA-RI. Überflüssiges loswerden, das Leben aufräumen“ von Hideko Yamashita habe ich V.E.R.S.C.H.L.U.N.G.E.N.! In ungefähr jede zweite Seite habe ich ein Eselsohr geknickt, weil ich dort einfach SO wertvolle Informationen und mindshifting Aussagen fand. Heute teile ich mit dir daher die tollen Insights der Philosophie des Dan-Sha-Ri und zeige dir, wie du durch die Verbindung von Dan-Sha-Ri und KonMari® zum echten Aufräum-Pro werden kannst. 

 

Subtraktion

Anfängerinnen addieren. Sie kaufen offline und online Dinge, sie bekommen kostenloses Werbematerial frei Haus geliefert, sie greifen gern zu bei Gratisgeschenken, sie kaufen Vorteilspackungen, die sie nicht aufbrauchen, usw. usf. Infolgedessen türmt sich der Besitz Zuhause zu Stapeln, es entstehen Berge von ungenutzten und Haufen von ungeliebten Dingen. Die Matrix, nach der Anfängerinnen leben, lautet plus und plus ergibt plus. „Wie kann ich noch mehr bekommen?“, fragt sich die Anfängerin und schaut sich gezielt nach günstigen Angeboten um, geht auf Schnäppchenjagd, wird zur Pfennigfuchserin. Quantität ist der Treibstoff für diese Additionen. Die Anfängerin hat manchmal auch ein bisschen FOMO. Ein Teufelskreis, denn das Immer-mehr-haben-Wollen führt dazu, dass sie immer weniger genießen kann – aus Mangel an echtem Appetit.

Dan (= verzichten), Sha (= entsorgen) und Ri (= befreien) sind Maßnahmen der Subtraktion. Give Aways und Flyer ablehnen, Irreparables entsorgen, Ungeliebtes verkaufen, verschenken oder spenden: Das ist das konsequente Vorgehen von Aufräumqueens. Subtraktion at its best sozusagen, nicht nur reaktiv, sondern auch präventiv. Subtraktion führt zu Reinigung, zu Ordnung und zu Seelenfrieden. Durch Subtraktion wird auch das Putzen und Verstauen Zuhause wesentlich einfacher. Wer nichts zur Seite schieben oder freiräumen muss, greift motivierter zu Staubwedel oder -sauger. Die Matrix der Subtraktion lautet minus und minus ergibt plus. Subtraktion bedeutet, auf die (sofortige) Erfüllung von Begierden zu verzichten und sich aus der Abhängigkeit von Materiellem zu lösen, um so ein erfüllteres Leben zu erreichen. Schauen wir uns step by step an, wie die Königin des Aufräumens hierbei vorgeht.

 

Instant Gratification

Die meisten Aufräummethoden kümmern sich um das, was mit den Dingen passieren soll, wenn sie sich bereits im Haushalt befinden. Die KonMari® Methode hilft mit dem Fokus auf Freude (Does it spark joy?) die Antennen der Anwender*innen so einzustellen, dass sie sensibler für das werden, was sie glücklich macht. Einmal verstanden, hat dies zur Folge, dass nur noch Dinge ins Haus gelassen werden, die diesem Glückskriterium entsprechen. So gesehen, enthält die KonMari® Methode eine implizite Hilfe zur Vorbeugung von Unordnung.

Die Dan-Sha-Ri-Methode ist auf drei Säulen aufgebaut, von denen Dan (= verzichten) explizit die Prävention von Unordnung betrifft. Das Verzichten macht einem erst den Wert der Dinge bewusst, wie auch am Beispiel des Fastens zu erkennen ist. Indem ich eine Zeitlang auf etwas verzichte, lerne ich wieder, dankbar dafür zu sein. Dan ruft zu einem Umdenken um 180° auf, wenn es um die Beurteilung von „kostenlos“ geht. Würde man unreflektiert alles annehmen, was gratis zur Verfügung steht, ist Chaos vorprogrammiert. Nur weil etwas als „kostenlos“ betitelt wird und vielleicht tatsächlich (in diesem Moment) kein Geld kostet, bedeutet es nicht, dass es nicht doch auf Kosten von etwas anderem ins Leben kommt. Andere wichtige (vielleicht sogar wichtigere) Ressourcen sind zum Beispiel die persönliche Energie, Zeit und natürliche Ressourcen der Erde. Die Königin des Aufräumens fragt sich also stets, auf wessen (Langzeit-)Kosten etwas in ihren Kosmos kommt.

Die sogenannte Instant Gratification, also die sofortige Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen, häufig durch den Kauf eines Produkts oder einer Dienstleistung, geht unter Umständen auf Kosten der persönlichen Energie (weil wir uns im Nachhinein mit Dingen herumschlagen müssen, die uns doch nicht gefallen) oder der ökologischen Nachhaltigkeit. Eine echte Aufräumqueen nimmt Abstand von Instant Gratification (zum Beispiel, indem sie vor jeder Neuanschaffung eine Nacht drüber schläft). Sie setzt sich gleich zu Beginn ihrer Beziehung zu den Dingen als die Stärkere durch und wendet sozusagen ihre Red Rope Policy an, die wie ein Schleusentor funktioniert. Das bedeutet: Der Zugang ist stark kontrolliert und nur Dinge mit VIP-Status werden reingelassen. Dan heißt, die Einkäufe zu überprüfen, Unnötiges konsequent abzulehnen und nur Notwendiges zu besorgen.

 

Vom Objekt zum Subjekt

Etwas sollte nicht zu schade zum Wegwerfen sein. „Der Gedanke, dass etwas zu schade zum Wegwerfen ist und deshalb behalten wird, rückt die Dinge in den Fokus.“, schreibt Yamashita. Wir sagen, dass ein Gegenstand noch zu gebrauchen ist, anstatt zu sagen, dass WIR ihn noch brauchen. Wer so denkt, macht sich zum Sklaven seiner Besitztümer. Die Dinge zu kontrollieren bedeutet im Umkehrschluss, dass erst der Mensch und dann die Dinge kommen. Beim Dan-Sha-Ri geht es um das Selbst als Subjekt und um die Beziehung, die man zu den Dingen hat. Die Beschäftigung mit den Objekten (= dem Besitz) ist dabei das Mittel, um das ideale Leben für das Subjekt (= sich selbst) zu erreichen. Auf der Meisterebene geht es sogar noch weiter: Nutze die Dinge nicht nur, sondern freunde dich mit ihnen an! Wenn man so denkt (die Gegenstände fast schon zu selbstständigen Subjekten macht), wird es umso wichtiger, dass die Gegenstände uns gefallen. Für einen perfekten Freundeskreis ist eine strenge Auslese notwendig (s. oben Red Rope Policy). Die Säule des Sha steht bei der Methode für das Hier und Jetzt. Die Frage lautet: „Welche Dinge passen jetzt zu mir?“ Dinge erhalten ihren Wert durch Verwendung, die Verwendung durch mich als Subjekt. Dinge, die nicht benutzt werden, haben keinen Sinn. Hideko Yamashita fasst es so zusammen: „Gerade durch den Gebrauch der Dinge, jetzt, an dem Ort, an dem sie in diesem Augenblick vonnöten sind, sind sie am richtigen Platz – und schön.“

Aufräumen als Abführmittel

Das ultimative Ziel des Aufräumens ist wohl die Gesundheit und der Seelenfrieden des Subjektes, also der aufräumenden Person (lies auch hierzu gerne den Blogartikel #32 über Feng Shui). Verglichen mit dem Verdauungssystem, kann man sagen, dass sich über die Zeit angesammelte Dinge ähnlich wie schlechte Bakterien im Darm verhalten. Wenn sie nicht ausgeschieden werden können, verursachen sie Verstopfungen. Die Giftstoffe werden dabei im ganzen Körper abgegeben, anders ausgedrückt: Das Gerümpel schafft im ganzen Haus eine vergiftete Atmosphäre. Das konsequente Aufräumen fungiert als Abführmittel. Während man aufräumt, kann es zu unangenehmen Effekten kommen, am Ende hat man aber eine regelrechte Entschlackungskur durchlaufen. Ein Abführmittel (= Aufräumen) allein hilft nicht, wenn man seinen Lebensstil nicht ändert. Deswegen ist es so wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz beim Aufräumen zu wählen, der auch die psychologische und emotionale Ebene miteinbezieht.

 

Die Entdeckung des Selbst

Die letzte Säule ist das Ri (= befreien). Es steht als spirituelles Ziel für die Befreiung von materiellem Besitz und die Konzentration auf das Wesentliche. Die vorhandenen Dinge werden zur Selbst- und Lebensbejahung genutzt, als Werkzeuge, um das ideale Leben zu erreichen. Man überprüft anhand des Sichtbaren, also der materiellen Dinge, das Unsichtbare, zum Beispiel immaterielle Werte und Einstellungen. In einem Zuhause, das vor unnützem Zeug geradezu überquillt, können uns die Dinge aber nicht dienen. Yamashita beschreibt den Überfluss an Dingen in unserem Leben so: „Etwas ist zwar vorhanden, aber für uns nicht da.“ Um sich selbst und die eigenen Werte wiederzuentdecken, ist es daher zwingend notwendig, sich von dem blockierenden Gerümpel zu befreien.

Um noch einmal auf die übliche Ausrede beim Ausmisten zurückzukommen, etwas sei zu schade zum Wegwerfen. Ein Trick ist, hier einmal die Perspektive zu wechseln: Könnte etwas nicht auch zu schade sein, um es zu behalten? Oder, anders ausgedrückt: Meine Zeit und meine Energie sind mir zu schade, um etwas zu behalten! Mach dir die Bedeutung von „zu schade“ bewusst: Zu schade zum Aufhören oder zu schade zum Weitermachen? Und gerade, WEIL die Dinge dir zu schade sind, solltest du sie weggeben. Hebe sie nicht für irgendwann einmal auf, sondern gib sie weiter an jemanden, der ihren Wert jetzt schon erkennt und sie zu nutzen bereit ist. Ersetze alle unnötigen, unpassenden und unangenehmen Dinge durch notwendige, passende und angenehme und hilf deinem unsichtbaren Glück auf die Sprünge. Das Ziel für deine häusliche Umgebung sollte doch sein, dass du nur Gegenstände besitzt, mit denen du dich identifizieren kannst. Kratze also alle Schichten an unnötigem Krempel ab, um zu deinem wahren Selbst(bild) zurückzufinden.

 

Zusammenfassung

Dan = unnötige Dinge nicht ins Leben gelangen lassen (Prävention, Tun)

Sha = das sich im Haus ausbreitende Gerümpel entsorgen (Reaktion, Tun)

Ri = sich durch die Verinnerlichung von Dan und Sha vom Streben nach zu viel materiellem Besitz befreien, zu geistiger Freiheit finden und sich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren (Identifikation, Sein)

Meine Empfehlung, damit auch du zur absoluten Aufräumexpertin wirst? Eine Kombination aus allem Guten: Dan-Sha-KonMa-Ri!

 

Interessiert an weiteren Impulsen zum Thema Selbstentdeckung? Dann lies gerne meinen Blogbeitrag „Midimalismus – Haben oder Sein?“