#43: Female Empowerment: Räume (mit Klischees) auf
Heute ist der 8. März, heute ist Weltfrauentag, whoop, whoop! Es ist der Tag im Jahr, der – mehr als alle anderen Tage – dem Kampf für die Gleichberechtigung der Geschlechter gewidmet ist. Hinter den Begriffen Female Empowerment oder Women Empowerment steckt das Bestreben, Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt Chancengleichheit und Respekt zu bieten. Es geht um die Förderung von Frauen im sozialen und wirtschaftlichen Bereich sowie um die Stärkung ihres Selbstvertrauens. Ein wesentlicher Schritt dabei ist es, Geschlechterrollen aufzulösen, die Frauen auf dem Weg zur Selbstverwirklichung im Weg stehen. Um diese Ziele umzusetzen, riefen UN Women und UN Global Compact die Initiative Women’s Empowerment Principles (WEP) ins Leben, die sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen in Unternehmen und in der Gesellschaft umfasst. Dabei geht es unter anderem um eine faire Behandlung aller Männer und Frauen im professionellen Umfeld oder die Förderung von Bildung und beruflicher Weiterentwicklung.
Dein Ichgold entdecken
Frauen und Mädchen dazu zu ermutigen, ihre eigenen Stärken zu entdecken und ein höheres Maß an Selbstbestimmung zu erreichen – das ist Female Empowerment. Und Stärken hat wirklich jeder Mensch. Wenn man diese Stärken findet, kann man selbstbewusst in die Welt hinaus gehen und ein selbstwirksames Leben führen. Ich glaube daran, dass in jeder von uns das Potenzial steckt, sich glücklich und sinnerfüllt zu fühlen. Wir alle haben etwas, das wir besonders gut können, das uns auf ganz natürliche Weise gelingt und mit dem wir die Welt – oder auch nur unser Umfeld, die Menschen in der Stadt, in der wir leben – bereichern können. Ich glaube, dass in jeder von uns ein Talent oder eine Leidenschaft schlummert, das oder die aufgeweckt werden möchte. Ich glaube, dass das Leben zu kurz ist, um die Erwartungen der Gesellschaft, um die Träume anderer zu erfüllen. Und das ist ein Appell besonders an alle Frauen. Auch an dich, wenn du dich wiederentdeckst! Denn sind es nicht oft wir Frauen, die lieber das machen, was von uns erwartet wird, anstatt über Selbstverwirklichung auch nur nachzudenken? Sind es nicht oft wir Frauen, die sich selbst kleinhalten aus Angst vor ihrer eigenen Größe? Wir wollen es unseren Eltern rechtmachen, unseren Lebenspartner*innen, unseren Kindern. Aber was ist mit uns selbst? Es ist Zeit, unser Ichgold – wie die Autorin des Buches Made for more, Dana Schwandt, es nennt – zu entdecken, unseren Wesenskern, das, was uns ausmacht. Und ihn dann endlich raus in die Welt zu lassen. Um uns selbst zu befreien!
Authentizität finden
Um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, muss man erstmal wissen, wer dieses Selbst überhaupt ist, das von nun an bestimmen soll. Wie sieht dein authentisches Ich aus? Was magst du und was kannst du nicht ausstehen? Was sind deine Werte und Überzeugungen? Dies kannst du auf verschiedene Weise herausfinden: Regelmäßige Introspektion, Konversationen mit Freund*innen, vielleicht auch Gesprächstherapie. Ich kenne einen weiteren Ansatz, der niedrigschwellig und ganz praxisnah ist: Aufräumen! Durch die Beschäftigung mit deinem Besitz wirst du dazu angeregt, dich mit deinem Innersten auseinanderzusetzen. Aufräumen gibt dir also auch Gelegenheit zur Introspektion. Denn nimmst du einen Gegenstand in die Hand, wirst du automatisch mit vergangenen (Kauf-)Entscheidungen konfrontiert, über die du anschließend am besten etwas genauer nachdenkst. Warum habe ich damals so viel Geld dafür ausgegeben und es dann nie wieder benutzt? Warum habe ich das aufbewahrt, obwohl ich den Anblick nicht ertragen kann? Warum schmeiße ich die Erinnerung an jemanden, der mich schlecht behandelt hat, nicht einfach weg? Warum habe ich derart viele WEINGESCHENKTÜTEN?
Ein bisschen wie Gesprächstherapie ist Aufräumen dabei auch, denn beim Aufräumen treten wir in eine Art Dialog mit unseren Gegenständen, sagt Marie Kondo. Wir können sie subjektbezogen fragen (Warum habe ich dich gekauft? Machst du mich glücklich? Welchen Nutzen bringst du mir?), um herauszufinden, was uns die Anwesenheit eines Gegenstandes bringt. Oder wir fragen sie objektbezogen (Möchtest du auf diese Weise gefaltet werden? Fühlst du dich wertgeschätzt? Bist du bei jemand anderem vielleicht besser aufgehoben?), wenn wir einen Draht für Energetisches und Spirituelles haben. Wir müssen diese Fragen auch nicht explizit stellen, vielmehr erfolgt das Fragenstellen implizit durch die Handlung des Aufräumens. Auf jeden Fall entsteht dadurch eine Art von Konversation mit unserem Besitz, die aus unserem Zuhause einen Ort der Potenzialentfaltung macht. Durch Aufräumen mit der richtigen Methode und der gebotenen Ernsthaftigkeit findest du Antworten. Du kommst deinem Wesenskern auf die Schliche und hast fortan die Möglichkeit, dich ganz authentisch zu zeigen.
Home-Life-Balance herstellen
Wenn du Schritt für Schritt durch deinen Besitz gehst und dir dabei immer wieder die berühmte Frage der KonMari® Methode stellst (Does it spark joy?), schulst du mehr und mehr deine Entscheidungsfähigkeit. Durch die Konzentration auf deine Sinne kommst du deiner Intuition wieder näher und lernst, aus dem Gefühl heraus zu handeln. Das bedeutet nicht unbedingt impulsiv, aber eben aus deinem Wesenskern heraus. Beim Aufräumen folgst du sozusagen deiner inneren Stimme, die dir genau sagt, was du in deinem Leben behalten sollst, weil es dir dient, und was du gehenlassen kannst, weil es dich davon abhält, dich voll zu entfalten. Am Ende des Aufräumprozesses hast du optimalerweise einen Ort erschaffen, der zu hundert Prozent aus Freude besteht. Eine Umgebung, die angefüllt ist mit Lieblingsdingen, die dich inspirieren, dir Kraft geben oder dich fröhlich stimmen. So wird dein Zuhause zu einer Quelle der positiven Energie, deinem persönlichen Kraftort, an dem du deine Reserven auffüllen kannst.
Möchtest du nicht nur ein Zuhause, das joy sparkt, sondern ein ebensolches Leben, ist die logische Konsequenz, dass du die Methode auch auf andere Bereiche deines Lebens anwendest. Does it spark joy? lässt sich bei vielen Gelegenheiten fragen. Ob Job, Freundschaften, Beziehungen oder Hobbies, diese Frage ist sehr mächtig. Ähnlich wie in diesem Blogpost empfehle ich dir, dein Zuhause mit deinem (restlichen) Leben in Einklang zu bringen (das Aufräumen dient dir dabei als Katalysator, um letzteres zu erreichen). Ein Zuhause, indem du dich pudelwohl fühlst aber gleichzeitig ein Beruf, der die Leichtigkeit aus dir heraussaugt? Das passt nicht zusammen! Eliminiere die Kluft zwischen den verschiedenen Lebensbereichen und sorge dafür, dass alle dich gleichermaßen glücklich machen. Kreiere ein Gleichgewicht im Innen und Außen, lebe authentisch – das ist Female Empowerment!
Mit Klischees aufräumen
Es kursieren (immer noch) zahlreiche Klischees über das, was Jungs beziehungsweise Mädchen angeblich besser oder schlechter können: Mädchen seien gut in Sprachen, Jungs in Mathematik. Mädchen könnten besser Musik, Jungs Sport. Mädchen sind für soziale Berufe gemacht, Jungs für technische, … Wenn man mit Klischees konfrontiert wird, bedarf es Mut und Disziplin. Disziplin, um sich einzugestehen, dass hier unbewusstes Voreingenommensein am Werk ist. Mut, um aus diesem Schubladendenken auszusteigen und das Klischee dem Gegenüber gegenüber als solches zu entlarven. Klischees sollten wir nicht persönlich, sondern mit Humor nehmen. Die beste Begegnung mit Klischees ist die proaktive. Wie gelingt das? Indem wir uns unserer eigenen Stärken bewusstwerden und wissen, was wir vom Leben wollen. Und dafür losgehen. Und indem wir aus Feedback nur die Essenz mitnehmen, die uns weiterbringt. Basis hierfür ist Selbstakzeptanz oder Selbstliebe. Sich selbst zu lieben, ist die größte Revolution. So oder so ähnlich lautete ein Spruch, den ich mal irgendwo gelesen habe. Ich meine, es ging dabei um Konsumverhalten und verstand sofort: Wenn ich mich selbst fantastisch finde, benötige ich kein ausgefallenes Makeup, teures Designerschnickschnack oder anderweitig kommerzielles Gut. Und die Meinung anderer und ihre unconscious biases brauche ich auch nicht. Wenn ich mich als die Frau, die ich bin, großartig finde, kann ich (mit Klischees) aufräumen und meinen eigenen Weg gehen.