#69: Frühjahrsputz: Was du jetzt aufräumen solltest! Sechs Tipps einer Ordnungsexpertin

Kleiner Frühlingsgruß: Die Tulpen kommen viel besser zur Geltung, wenn es drumherum aufgeräumt ist, findest du nicht?

Es ist einfach herrlich: Seit Tagen sind keine Wolken zu sehen, die Sonne scheint am blauen Himmel, die Vögel zwitschern und es bleibt merkbar länger hell. Wenn die Temperaturen steigen und die Krokusse sprießen, ist der Frühling nicht mehr weit. Genauso wie viele andere Menschen nutze ich die aufkommende Energie in dieser Zeit für einen Frühjahrsputz. Für mich als Ordnungsexpertin steht dabei, wie könnte es anders sein, nicht das Putzen, sondern das Aufräumen im Fokus. Lasst uns die Helligkeit und Frische der Tage nutzen, um auch unser Zuhause aufzufrischen. Ich empfehle insbesondere das Refreshment in sechs Bereichen. Und die Frühlingsgefühle stellen sich von selbst ein!

1. Vorräte

Hast du eine eigene Speisekammer oder lagern deine Konserven in der Küche? Egal, jetzt ist der Moment, durch alle deine haltbaren Lebensmittel zu gehen.

Schritt 1: Sortiere Konserven, Tüten, Päckchen, Gläser und Flaschen zunächst nach Erwünschtheit. Hast du vielleicht mal etwas geschenkt bekommen? Kannst du dich aktiv erinnern, dieses Lebensmittel gekauft zu haben? Gibt es Fehlkäufe? Das, was du eh nicht magst oder wobei du dir nicht konkret vorstellen kannst, es in, sagen wir mal, einem Monat zu essen beziehungsweise wenigstens zu probieren, wird aussortiert. Du musst die Sachen nicht wegwerfen. Versuch es stattdessen doch mal mit Foodsharing.

Schritt 2: Sortiere nun deine Vorräte nach Mindesthaltbarkeitsdatum. Oft ist dies nur ein ungefährer Anhaltspunkt, das Datum eben, bis wohin das Lebensmittel AUF JEDEN FALL noch essbar sein sollte. In VIELEN FÄLLEN sind Nahrungsmittel aber auch darüber hinaus ohne Probleme genießbar. Wie findest du das heraus? Indem du deine Sinne nutzt!

Kleiner Exkurs zur Lebensmittelgenießbarkeit

Nutze drei Sinne. Erstens: Beim Öffnen einer Packung siehst du dir zuerst das Lebensmittel an. Sind Farbe und allgemeines Aussehen okay? Weiter geht’s! Zweitens: Als nächstes führst du den Geruchstest durch. Schnuppere an dem Lebensmittel und du wirst mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen können, ob dich der Geruch abschreckt oder nicht. P.S. Schlechtgewordene Lebensmittel duften nicht, sie stinken! Drittens: Haben Seh- und Duftprobe grünes Licht gegeben, kommt es nun zum ultimativen Genießbarkeitstest: Dem Schmecken. (Nein, du stirbst nicht, wenn du eine Teelöffelspitze der entsprechenden Nahrung probierst!) Also, sei mutig, koste einfach ein bisschen, spätestens dann weißt du, ob alles in Ordnung ist. Haben sowohl Sichtung, Geruchstest als auch Geschmacksprobe keine unerwarteten Abweichungen ergeben, wird das Lebensmittel ALLER WAHRSCHEINLICHKEIT NACH noch gut sein. Ich gebe hier ausdrücklich keine Gewähr, ranzige, schimmelige oder anderweitig schlechtgewordene Dinge zu konsumieren. Was ich sagen will, ist, dass man sich meistens auf seine Intuition verlassen kann.

Alle Lebensmittel, die deiner Meinung nach auf keinen Fall mehr gegessen/getrunken werden sollten, wandern direkt in den Restmüll. Vielleicht nimmst du dir die Aktion aber auch zum Anlass, zeitnah deine Freund*innen zu Hotdogs einzuladen, weil du jetzt deine Röstzwiebeln und Gürkchengläser wiederentdeckt hast.

Als besonderen Kniff empfehle ich, all die Produkte, die im aktuellen Kalenderjahr (in diesem Fall 2025) ablaufen werden, auf irgendeine Art zu markieren, beispielsweise mit einem Klebepunkt. Auf diese Weise siehst du besser, welche Produkte du als nächstes verwenden solltest. Gleichzeitig kannst du beim nächsten Frühjahrsputz die markierten Lebensmittel schneller aussortieren. Nun rate ich dazu, die Lebensmittel gleich nach MHD zu organisieren. Gewöhne dir am besten direkt an, im Vorratsschrank länger Haltbares hinter kürzer Haltbares einzusortieren!

2. Medikamente

Diese Rubrik funktioniert im Prinzip genau so wie die Lebensmittelvorräte. Am besten nimmst du dir wirklich einmal im Jahr Zeit, um deine Medikamente durchzusehen. Warum nicht den kalendarischen Frühlingsanfang hierfür nutzen?

Schritt 1: Sortiere alle abgelaufenen Medikamente aus und entsorge sie fachgerecht. Solltest du fünf Fläschchen Nasenspray entdecken und feststellen, dass du drei angebrochene Packungen Ibuprofen besitzt, mach dir am besten eine gedankliche Notiz dazu: Erstmal nachschauen, ob noch Nasenspray vorhanden ist, bevor ich neues kaufe.  Erst die eine Packung Ibuprofen leeren, bevor ich einen neuen Blister anfange. Ich sage dir: Das schafft Ordnung! Wie oben beschrieben, markierst du nun alle Medikamente, die im aktuellen Kalenderjahr ablaufen werden, mit einem Klebepunkt. So eine Mikroorganisation ist einfach dermaßen befriedigend!

Schritt 2: Ordne nun deine Medikamente nach Kategorien (also nach Krankheiten). Ich empfehle außerdem, Salben und Tuben in einen Extrabehälter zu stellen, damit sie nicht nervig in der Box herumfliegen. Vielleicht passt dort auch das Fieberthermometer rein? Zuguterletzt kannst du Pflaster, Verbandskasten bzw. Erste-Hilfe-Box checken und bei deinen Medikamenten verstauen.

3. Putzmittel

Wir nähern uns dem klassischen Aufgabenbereich des Frühjahrsputzes, denn nun geht es um Putzmittel. Doch heute putzen wir nicht, wir räumen auf!

Schritt 1: Nimm alle Putz-, Wasch- und Reinigungsmittel aus dem Schrank, um dir einen Überblick zu verschaffen. (Spoiler: Schuhputzmittel kommen später, s. Punkt 6). Wenn du auch noch Putzmittel an einem anderen Ort hast, suche auch sie zusammen. Sortiere direkt aus, was du nicht (mehr) benutzt, und entsorge es fachgerecht. Gibt es bei den zu behaltenden Flaschen Doppelungen? Wenn du magst, kannst du fast leere Behälter gesondert hinstellen und dir vornehmen, sie diese Woche noch aufzubrauchen. Oder zwei angebrochene Flaschen lassen sich zu einer zusammenfügen?

Schritt 2: Bevor du die Putzmittel wieder einräumst, solltest du sie nach sinnvollen Kategorien organisieren. Diese könnten zum Beispiel sein: Alltägliche/gewöhnliche Putzmittel | Waschmittel | spezielle Reinigungsmittel | Sonstiges (Lappen, Schwämme, Bürsten, Handschuhe, Staubsaugerbeutel und Co.). Überleg dir auch, was du häufiger brauchst – das sollte dann nach vorne – und was seltener in Benutzung ist – das kommt dann weiter nach hinten.

Ich finde, gerade bei Putzmitteln ist weniger oft mehr. So verwende ich zum Beispiel nur drei Produkte: Einen ökologischen Allzweckreiniger, Essigreiniger und für Spezialfälle Natron. Dafür habe ich einen 1Kg-Sack auf Vorrat. Von Backofenreinigung über Rostentfernung bis hin zu Geruchsneutralisierung kann man Natron wirklich für so einiges benutzen. Und zwischendurch wird auch gern mal ein Teelöffel fürs Backen entnommen, kein Problem! Wenn dich der vielseitige Einsatz von Natron interessiert, kann ich dir das Natron-Handbuch ans Herz legen mit über 250 Anwendungstipps. Mit diesen drei Mitteln komme ich ganz schön weit und spare nebenbei viel Platz und visual load ein. Find ich super!

So, ich bin mir ziemlich sicher, dass dich dein Putzequipment-Clean up doch noch zum Reinemachen motivieren wird. 😉

4. Fensterbänke

Keine Sorge, du sollst jetzt nicht deine Fensterbänke abmontieren und aussortieren. Vielmehr geht es um das, was sich darauf befindet. Fensterbretter sind enorme Zeugmagneten. Sie laden einfach dazu ein, sie vollzustellen, gerade wenn sonst nicht viel Platz ist. Da stehen dann gut und gerne mal an die siebzehn Vasen oder auch der ein oder andere laufende Meter Bücher. Doch Fenster sind zum Öffnen da! Und gerade jetzt, wo es draußen langsam wärmer wird, ist Lüften einfach herrlich! Ein frischer Luftzug, der durch die Wohnung geht, belebt so manch trübsinniges Gemüt. Ich liebe Lüften! Also, dein Ziel sollte sein, deine Fensterbänke soweit von Dingen zu befreien, dass du in jedem Raum mindestens ein Fenster (bei Flügeln zumindest einen davon) jederzeit öffnen kannst. Und seien wir mal ehrlich: Wir haben wohl kaum die Muße dazu, jedes Mal vorm Lüften einen Alkoholvorrat aus zweiunddreißig Flaschen anzuheben. Es muss praktisch sein! Heißt das, das Fensterbrett muss zukünftig komplett leer sein? Kann es, muss es aber nicht unbedingt. Wie du vielleicht weißt (oder schon gemerkt hast), zieht leerer Raum nämlich Dinge an. Und zwar wie verrückt. Deshalb empfehle ich dir, das Fensterbrett entweder mit kleinen, flachen Gegenständen zu dekorieren (ich denke da zum Beispiel an die Muschelsammlung aus dem Sommerurlaub) oder einen Highlight-Hingucker dort zu platzieren, den man mit einem Handgriff wegnehmen kann. Wenn du nur einen Tipp von diesen sechs beherzigen willst, flehe ich dich an: Räum deine Fensterbänke frei und lass Frischluft rein!

5. Bettwäsche

Hast du, wenn du an Frühling denkst, auch dieses Bild von frisch aufgeschüttelter Bettwäsche, die aus dem Fenster hängt, vor Augen? Für mich symbolisiert dieser Akt des Betten Aufschüttelns und an die frische Luft Hängens pure Frische. Es passt auch super zum Thema freie Fensterbänke 😉 (s. Punkt 4). Nutze die stärker werdende Märzsonne, um dein komplettes Bettzeug durchzugehen. Neben Bettlaken, Matratzenschonern, Kissenbezügen und Bettwäsche allgemein meine ich insbesondere auch die Inlays, also Daunendecken, das Federbett, die Decken an sich halt. Was davon kann vielleicht aus deinem Haus verschwinden, weil es nicht mehr gebraucht wird? Gibt es Bettwäsche, die nicht gut riecht und zur Reinigung gebracht werden sollte? Jetzt ist ein perfekter Zeitpunkt, um alles schön durchzulüften, aufzufrischen und in einem für dich passenden System neu zu organisieren.

6. Schuhputzmittel

Last but not least sind die Schuhe an der Reihe. Genauer gesagt: Die Schuhputzmittel. Als eine Unterkategorie der Putzmittel können sie sehr gut im Frühjahr durchgecheckt werden. Denn jetzt ist auch die Zeit, wo wir die Winterstiefel langsam wieder auf dem Dachboden verstauen und die Sneaker, Ballerinas und Sandalen herunterholen. Ein guter Anlass also, um auch die Schuhputzmittel zu kontrollieren.

Schritt 1: Es funktioniert wie immer: Hole alles heraus und lege es zusammen auf einen Haufen. Behalte explizit das, was du gerne benutzt beziehungsweise das, was grundsätzlich von dir genutzt werden könnte. Brauchst du sechsmal schwarze Schuhcreme? Hast du überhaupt noch Wildlederschuhe oder kann die Velourspflege weg?

Schritt 2: Bring bei dieser Gelegenheit auch gleich alle deine Winterschuhe auf Vordermann, bevor sie eingelagert werden, und gehe auch deine Sommerschuhe einmal durch, bevor du sie ins Regal stellst.

Schritt 3: Die Schuhputzmittel können bei den anderen Putzmitteln einsortiert werden, passen übrigens aber auch ganz hervorragend in den Eingangsbereich, also in Schuhnähe. Eine Faustregel lautet nämlich: Verstaue die Dinge dort, wo sie verwendet werden.  

So, nun wünsche ich dir, dass du mit deinen frischen Tretern an den Füßen beschwingt in die Frühjahrszeit hüpfen kannst. Und lüften nicht vergessen! 😉

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