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#28: How To: Papiere aufräumen nach KonMari®

Die dritte Kategorie, die wir aufräumen, sind Papiere. Dazu gehören:

·       alle offiziellen Dokumente (z.B. Geburtsurkunde, Fahrzeugschein)

·       Verträge

·       Steuerunterlagen

·       Versicherungsunterlagen

·       Bankunterlagen

·       Urkunden und Zeugnisse (sofern sie nicht unter Sentimentales fallen)

·       Uni- oder Seminarunterlagen

·       Belege

·       Rechnungen

·       Garantiescheine

·       Bedienungsanleitungen

·       Freizeitpapiere (z.B. Bastelanleitungen, Rezepte, Kreuzworträtsel)

·       ausgeschnittene Zeitungsartikel

·       Sonstiges

 

Schritt 1: Trage ALLES auf einem Haufen zusammen.

Stell dir vor, dass in einer halben Stunde die Müllabfuhr kommt und deine gesamten Papiere mitnimmt, die du jetzt nicht auf einen Haufen tust. Also, suche sorgfältig alle Papiere zusammen, für die du verantwortlich bist.

 

Alles muss weg!

Die dritte ist die einzige Kategorie, bei der von vornherein ein anderer Ansatz gilt: ALLES MUSS WEG! Bevor du jetzt in Panik ausbrichst, lass mich dich beruhigen. Damit ist nicht gemeint, dass du jedes einzelne Blatt wegschmeißen sollst. Papiere sind einzeln betrachtet sehr dünn und nehmen kaum Platz ein, gleichzeitig haben sie aber die Eigenschaft, sich unglaublich schnell anzuhäufen. Und sehr viele Blätter Papier nehmen eben dann doch sehr viel Platz ein. Es geht bei dieser Rubrik also um eine Grundeinstellung: Die Idee ist, dass alles aussortiert wird und du explizit nur die wenigen Blätter behältst, die unentbehrlich sind.

 

Schritt 2: Führe den joy check durch.

Vorweg: Nimm Papiere immer aus ihren Umschlägen heraus, damit du sie leichter sortieren kannst und nichts im Umschlag übersiehst. Die Umschläge können häufig wiederverwendet werden.

Bei Papieren hat sich eine Einteilung in drei Kategorien bewährt:

Papiere, die du behalten musst.

Papiere, die du behalten willst.

Papiere, die sich in Bearbeitung befinden.

Tipp: Bevor du mit dem joy check anfängst, solltest du dir eine pending box – oder anders ausgedrückt einen To Do-Aufsteller – anlegen. Ein Aufsteller im Hochkant-Format, in den man Dokumente stellen kann, die sich in Bearbeitung befinden („anhängig sind"), hat den Vorteil gegenüber einer Box oder einem klassischen Ablagebehälter, dass man jedes Dokument sehr leicht entnehmen kann. Ich mag den englischen Begriff der pending box und finde, dass man ihn nur schlecht ins Deutsche übersetzen kann, weswegen ich ihn so verwende.

 

Was musst du behalten?

Das ist natürlich von Person zu Person sehr unterschiedlich, trotzdem gibt es ein paar Standarddokumente und Papiere, die man aufbewahren muss. Darunter fallen erstmal diejenigen, die man auf unbestimmte Zeit aufbewahren muss wie die eigene Geburtsurkunde, Unterlagen zur Steuer- und Sozialversicherungsnummer, Nachweise über bestimmte medizinische Untersuchungen etc. (dies sind nur Beispiele, du weißt selber am besten, was du aufbewahren musst!). Es gibt darüber hinaus auch Dokumente, die man für eine bestimmte Zeit aufbewahren muss, nach Ablauf dieser Zeit aber guten Gewissens entsorgen kann. Das können zum Beispiel Rechnungen sein, die für die diesjährige Steuererklärung noch gebraucht werden, danach aber wegkönnen, Mietverträge, bei denen demnächst die Kaution zurückgezahlt wird, oder Belege über Dinge, die man nur noch acht Wochen zurückgeben kann. Schlau wäre es, diese Papiere gesondert aufzubewahren (zum Beispiel in einem Extraordner oder direkt in der pending box) oder sie mit einem auffälligen Post-it zu markieren, damit du weißt, dass du sie bald aussortieren kannst.

 

Was willst du behalten?

Während offizielle Unterlagen meist nicht Papiere sind, die du behalten willst, sondern vielmehr aufzubewahren verpflichtet bist, gibt es durchaus auch Papiere, die du aufheben möchtest. Vielleicht hast du Bastelanleitungen oder Rezepte ausgedruckt, machst gerne Kreuzworträtsel oder füllst analoge Stundenpläne aus? Hast du an den Flyer vom Pizzaservice am Kühlschrank gedacht und an den Busfahrplan in der Schublade? Das sind alles Papiere, die du nicht behalten musst. Hier kannst du dich fragen: Bereitet die Botschaft/der Inhalt dieser Papiere mir Freude? Wenn nicht, weg damit!

 

Schritt 3: Verstaue deine Papiere.

Alles, was du noch bearbeiten musst, befindet sich nun hoffentlich in deiner neu angelegten pendig box (falls du noch keinen Aufsteller zur Hand hast, reicht auch erstmal ein Pappkarton o. Ä. Für die Papiere, die du behalten musst oder willst, überlegst du dir nun ein System, das für dich Sinn ergibt. Du kannst entweder zum Beispiel alle Versicherungsunterlagen zusammenorganisieren, alle Rechnungen und so weiter. Oder du ordnest die Dokumente verschiedenen Bereichen in deinem Leben zu wie zum Beispiel Haus, Auto oder Arbeit und sortierst alle dazugehörigen Dokumente in die jeweilige Kategorie.

Tipp: Für den Joy-Faktor empfehle ich entweder Ordner, die dich inspirieren (du kannst alten langweiligen Ordnern mit Geschenkpapier einen neuen Look geben), oder bunte Mappen. Je nachdem wie viele Dokumente du in deinem jetzigen Leben benötigst, reichen vielleicht auch schon die dünneren und platzsparenden Mappen aus (wenn ich für jede Unterkategorie einen eigenen Ordner hätte, wären sie nicht ansatzweise voll, aber das variiert natürlich von Mensch zu Mensch). Leg für jeden Bereich eine Mappe in einer anderen Farbe an und kreiere einen Regenbogen der Dokumente. Oder schreibe auf jedes Cover einen motivierenden Spruch oder eine Affirmation, zum Beispiel auf deinen Steuerordner „Mit meinem Geld kann ich gutes in der Welt bewirken“. So schwingst du dich beim Bearbeiten vormals eher nerviger Angelegenheiten auf eine positive Energie ein und das Heraussuchen und Abarbeiten von Papieren macht garantiert mehr Spaß!

 

Was darfst du loslassen?

Manchmal fällt es uns schwer, Papiere auszusortieren. Wir haben Angst, dass wir sie später nochmal gebrauchen könnten. Diese Angst ist häufig irrational. Ich gebe dir hiermit die Erlaubnis, Dinge loszulassen, die kein Mensch braucht! (Ich selbst sortiere so etwas immer direkt aus, wenn es ins Haus kommt.)

Bedienungsanleitungen: Diese findet man heutzutage im Internet. Du kannst so ziemlich jeden Gerätetyp googlen und bekommst die Gebrauchsanweisung innerhalb weniger Sekunden. Und, mal ehrlich, wie oft hast du überhaupt dort reingeschaut?

Seminar- oder Kursunterlagen: Hinterfrage auch das Aufbewahren von diesen Papieren. Du fandest den Kurs toll oder erinnerst dich gerne an deine Studentenzeit? Good for you! Aber wie oft hast du die Materialien in letzter Zeit angeschaut? Wenn du das Wissen aus dem Kurs nicht verinnerlicht hast, war der Kurs vielleicht nicht besonders gut. Und an deine Studentenzeit kannst du dich doch sicher auch anders erinnern, oder? Kannst du dich von einigen der Unterlagen wirklich nicht trennen, macht vielleicht eine Digitalisierung Sinn. Fotografiere oder scanne die Unterlagen und speichere sie auf deiner Festplatte oder Cloud. (Aber Achtung: Auch die können „zumüllen". Wie du digitale Daten aufräumst, erfährst du vielleicht bald in einem anderen Guide. Schreib mir eine Mail an suddenlyisee@posteo.de, wenn du interessiert bist.)

Kontoauszüge: Brauchen wir in analoger Form häufig nicht mehr. Viele Banken stellen sie digital zur Verfügung (frag nach, ob es geht, falls das bei dir noch nicht der Fall ist). Und sowieso sind sie nur eine Übersicht darüber, was wir ausgegeben haben. Schau sie dir an und kontrolliere, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Fürs Aufbewahren gibt es keinen Grund, es sei denn, du benötigst sie noch für die Steuererklärung.

Visitenkarten: Wenn so etwas überhaupt in deinem Besitz existiert, frag dich, wie sinnvoll deren Aufbewahrung ist. Vielleicht notierst du dir die Kontaktdaten von Personen, die für dich joy sparken, lieber in einem Adressbuch? Oder du hebst die Auserwählten in einer Box auf. Alle anderen Visitenkarten kannst du getrost wegschmeißen!

Tipp: Du solltest nun alle Papiere, die du behalten musst oder willst, in einem für dich übersichtlichen System organisiert haben (bunte Mappen!) sowie eine pending box installiert haben, in der sicher ein paar To Dos auf dich warten. Leg am besten direkt einen Termin fest, an dem du deine pending box bearbeiten willst. Anschließend kannst du dir zum Beispiel wöchentlich einen Zeitpunkt in den Kalender eintragen, an dem du jeweils deine zu bearbeitenden Dokumente durchgehst. So hast du alles im Blick und es wird sich nicht wieder so viel anhäufen. Meine Empfehlung wäre außerdem, dass du Gutscheine, die du geschenkt bekommst (oder zum Beispiel als Entschädigung von der Bahn erhältst, weil der Zug mal wiederausgefallen ist), ebenfalls in die pending box stellst. In wie vielen Fällen ist es nämlich so, dass Gutscheine ablaufen, bevor man sie eingelöst hat? Das soll dir nichtpassieren!

Bezüglich Belegen: Gehörst du zu den Typen, die Kassenbons immer aufheben, weil sie sich unsicher sind, ob sie das Gekaufte irgendwann wieder umtauschen wollen? Wenn es dich beruhigt, gewisse Belege aufzuheben, spricht nichts dagegen. Allerdings schlage ich vor, dass du deren Anzahl auf eine für dich plausible Zahl beschränkst. Wie fühlt sich zehn für dich an? Oder hebe nur so viele Bons auf, wie in eine bestimmte (kleine) Schachtel passen. Ist der vorgesehene Platz voll, kann der Bon nicht mehr aufbewahrt werden, oder du musst einen anderen aussortieren. So vermeidest du eine Belegeflut!

 

Zuguterletzt

Bei all den Papieren, die du wegschmeißen willst, solltest du überprüfen, ob auf der Rückseite noch eine Notiz, Nummer oder sonst etwas Brauchbares steht, das du nicht verlieren darfst. Das ist nicht der Fall? Dann hast du es geschafft, deinen Papierkram zu organisieren, yeah! Nun darfst du wild sein: Schredder, zerreiß, oder schneid alles klein, was wegkann, und benutz es als nachhaltiges Konfetti. Verbrenne es (draußen) und mache einen Freudentanz um das Feuer. Stell auf jeden Fall sicher, dass der Papiermüll noch heute dein Zuhause und Leben verlässt!