#29: How To: Komono aufräumen nach KonMari®

Die dritte Kategorie, die wir aufräumen, heißt Komono, was man mit „Verschiedenes“ übersetzen kann. Hierbei handelt es sich um die größte und unübersichtlichste Kategorie, weil alles dazuzählt, was nicht Kleidung, Buch, Papierkram oder Erinnerungsstück ist. Komono wird erst als vorletztes aufgeräumt, weil es aufgrund der schieren Menge leicht überfordern kann. Wenn du dich bis hierhin an die Reihenfolge gehalten hast, bist du aber schon Profi im Aufräumen und wirst auch Komono meistern. Damit dieser Riesenbereich etwas überschaubarer wird, bietet es sich an, ihn in Unterkategorien einzuteilen. Die folgenden Unterkategorien sind in beinah jedem Haushalt zu finden, möglicherweise kommen für dich aber noch weitere, individuelle Kategorien dazu:

·       Küchenkomono (Kochutensilien, Esszubehör sowie Lebensmittel)

·       CDs/DVDs

·       Elektronik (Geräte, Kabel und Sonstiges)

·       Accessoires

·       Kosmetik

·       Textilien (Bettwäsche, Decken, Servietten usw.)

·       Putzbedarf

·       Bürobedarf

·       Papeterie (Briefpapier, Postkarten usw.)

·       Hobbybedarf

·       Haustierbedarf

·       Pflanzen und Zubehör

·       Spiele & Spielzeug

·       Vorrat

·       Werkzeug

·       Dekoration

·       Sonstiges

 

Wo beginnen?

Es gibt keine vorgegebene Reihenfolge innerhalb von Komono, also auch keine bestimmte Unterkategorie, mit der du unbedingt anfangen musst. Viele empfinden die Küche und alles, was dazu gehört, als besonders überwältigend. Das wäre ein Grund dafür, vielleicht nicht mit den Küchenutensilien zu starten. Eine gute Idee ist es, mit der Unterkategorie zu beginnen, die dir einfach und überschaubar vorkommt. Hast du eine DVD-Sammlung? Dann starte doch hiermit – das funktioniert genau wie mit den Büchern (Kategorie 2). Oder du möchtest vielleicht deine Accessoires als erstes joy checken, weil du genau weißt, dass es nicht viele sind, oder dir einfach danach ist? Mach das zuerst, worauf du Lust hast! Wenn du total motiviert bist, deine Küche anzugehen, spricht natürlich nichts dagegen, damit direkt loszulegen. Der Schlüssel ist zu wissen, welche Kategorien man besitzt, und dann einfach anzufangen.

 

Schritt 1: Trage ALLES auf einem Haufen zusammen.

Wie bereits bei den anderen Kategorien fängst du nun damit an, alle Gegenstände der ausgewählten Unterkategorie zusammenzutragen. Bei sehr umfangreichen Kategorien mit vielen Kleinteilen bietet es sich an, mit einem Wäschekorb o.Ä. durch die Wohnung zu ziehen und alles einzusammeln. Denk daran, dass du einen Platz für den Haufen auswählst, an dem er eine Zeit lang verweilen kann.

 

Schritt 2: Führe den joy check durch.

Du kennst das Prozedere: Nimm jedes Teil einzeln in die Hand und sei es noch so klein, halte es an dein Herz, schließ die Augen und frag dich: Macht es mich glücklich? Das wiederholst du anschließend mit allen Teilen aus den anderen Unterkategorien. Halte durch, gehe Schritt für Schritt weiter, verzweifle nicht an der bloßen Menge der Kategorie, mach Pausen zwischendurch, aber mach weiter!

 

Praktische Dinge

Es gibt innerhalb dieser Riesenkategorie sicherlich Dinge, die dir nicht direkt Freude bereiten. Du wirst dich fragen: Ein Schraubenzieher soll mich glücklich machen? Ähnlich wie bei den Papieren handelt es sich oft um Dinge, die man einfach braucht. Der Trick bei Gegenständen, die einen nicht direkt glücklich machen, ist, sie bis in den Himmel zu loben. Überlege, wie sie dein Leben erleichtern und was für tolle Sachen man mit ihnen machen kann. Wenn du das machst, wirst du Dankbarkeit empfinden für das, was sie dir ermöglichen. Nehmen wir zum Beispiel den neuen Schrank, den du so magst – ohne den Schraubenzieher könntest du ihn nicht zusammenbauen. Oder fährst du gerne Fahrrad? Da ist so ein Werkzeug unabdingbar. Dies ist eine gute Übung, um deinen Freudefokus auszubauen: Achte bei jeder Kleinigkeit darauf, inwiefern sie Positives in dein Leben bringt. Der Schrank oder dein Fahrrad machen dich glücklich? Dann gehört auch der Schraubenzieher dazu!

 

Einfach schön!

Du fragst dich, ob du Gegenstände aufbewahren darfst, die du zwar nicht benutzt aber schön findest? Erstens: Du darfst alles! Es ist dein Aufräumfest und dein Leben. Alle hier vorgestellten Regeln und Schritte sollen dich deinem idealen Leben näherbringen und das Aufräumen erfolgreich machen. Es macht Sinn, etwas in einer bestimmten Reihenfolge anzugehen (s. Regel 5) oder erst komplett auszumisten, bevor man sich ein Ordnungssystem überlegt (s. Regel 4). Aber niemand möchte dir vorschreiben, was du behalten und was du ausmisten sollst. KonMari® ist nicht Minimalismus! Es geht wirklich darum, das zu behalten, was dir Freude bereitet, damit du ein Leben voller Freude kreierst. Wenn du etwas schön findest, bereitet es dir Freude, und das ist Grund genug, es auf jeden Fall zu behalten. Überleg doch mal, wie du dem Gegenstand, den du nicht mehr nach seinem eigentlichen Zweck verwendest, trotzdem die gebührende Ehre erweisen kannst. Sagen wir, du hast dieses Kleid, das dir nicht passt, aber dessen Stoff und Muster du so schön findest. Du könntest es an die Seite deines Schrankes hängen, die man beim Reinkommen sieht, oder einen Haken dafür anbringen, um die weiße Wand etwas farbenfroher zu machen? Benutz das Porzellanmilchkännchen von Oma als Blumentopf oder das Zopfgummi mit der Hawaiiblume als Hingucker an deiner Nachtischlampe. Lass deiner Fantasie freien Lauf und gestalte dein Zuhause mit allem, was du liebst.

 

... und wenn ich mir nicht sicher bin?

Es gibt beim Aufräumfest zwei Möglichkeiten, was mit deinen Sachen passiert: Du behältst sie oder du lässt sie gehen. Lege keinen Karton an mit Sachen, bei denen du dir nicht sicher bist. Frag dich lieber, welche Rolle der Gegenstand in deinem Leben gespielt hat und er ob diese Rolle immer noch erfüllt. Oder anders formuliert: Welchen Zweck hat der Gegenstand? Nehmen wir als Beispiel Geschenke. Vielen Menschen fällt es schwer, Geschenktes auszusortieren, selbst wenn es ihnen überhaupt nicht gefällt. Doch der Zweck eines Geschenkes ist, dass die beschenkte Person sich über das Geschenk freut. Das ist (im besten Fall) genau in dem Moment passiert, als du das Geschenk erhalten hast. Sein Zweck ist also bereits erfüllt. Wenn du es nicht magst oder es nicht gebrauchen kannst, darfst du es loslassen! Wenn du etwas partout nicht loslassen kannst, hebe es lieber auf. Behandle es so wie deine anderen Dinge, d.h. bring ihm angemessene Wertschätzung entgegen. Merkst du im Laufe der Zeit, dass du das nicht schaffst, kannst du den Gegenstand immer noch aussortieren.

Denk daran, die aussortierten Gegenstände in Dankbarkeit zu verabschieden. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen, denn er beugt schlechtem Gewissen vor. Wenn du Dankbarkeit dafür verspürst, was die Dinge in deinem Leben einmal bedeutet haben, wirst du später nicht bereuen, sie weggegeben zu haben (s. Regel Nr. 6).

 

Schritt 3: Verstaue dein Komono.

Grundsätzlich gelten beim Verstauen nach der KonMari® Methode folgende Regeln:

1. Gleiches zu Gleichem.

2. Großes zuerst, kleineres drumherum.

3. Schweres nach unten, leichtes nach oben.

4. Alles muss sichtbar und leicht zu entnehmen sein -> aufrecht (keine Stapel bilden)!

(Ausnahme: Taschen können ineinander verstaut werden, wenn man die einzelnen noch sehen kann.

Handtücher dürfen gestapelt werden, wenn man immer das obere benutz und es nach dem Waschen wieder nach unten legt, sodass alle zirkulieren.)

5. Selten Benutztes weiter hinten/oben/unten, oft Benutztes weiter vorne.

6. Was gefaltet werden kann, wird gefaltet (oder gerollt).

(Gilt nicht nur für Kleidung und Handtücher, sondern z.B. auch für Tüten/Leinenbeutel. Gerollt werden können z.B. Bettlaken, Handtücher oder Krawatten.)

7. Jeder einzelne Gegenstand bekommt sein eigenes Zuhause.

8. Nutze 90 % deines Stauraums.

9. Nutze integrierten Stauraum zuerst.

(D.h. Einbauschränke, die eh vorhanden sind, oder den Stauraum in Möbeln, die du auf jeden Fall behalten willst. So kannst du vielleicht überflüssige Möbelstücke aussortieren.)

 

Ein Zuhause für deine Dinge

Es gibt einen Unterschied zwischen alltäglichem Aufräumen und dem Aufräumfest. Dein Aufräumfest feierst du nur einmal. Danach ist es grundsätzlich aufgeräumt, du hast einen Überblick über alles, was du besitzt, und fühlst dich erleichtert. Aber natürlich lebst du in deinem Zuhause, du wirst die Dinge also wieder benutzen. Das alltägliche Aufräumen besteht darin, die Gegenstände, die du benutzt hast, wieder an ihren Platz zurückzubringen – und zwar sofort! Die Voraussetzung dafür, dass die Ordnung dauerhaft anhält, ist, dass jedes Teil ein Zuhause hat, seinen konkreten Platz, an den es immer wieder zurückgebracht wird. Hast du für alles einen festen Ort auserkoren, wird es dir leichtfallen, die Ordnung zu halten. Überlege dir, wo du was am besten verstaust. Bewahre kleine Dinge, die bis jetzt in irgendwelchen Schubladen lagen, bei der passenden Kategorie auf. Knöpfe gehören zum Nähset, Haarspangen zu Accessoires und Münzen ins Portemonnaie. Lass nicht zu, dass loser Kleinkram überall herumfliegt und dich unterbewusst stresst!

 

Ein paar Worte zum Thema Vorrat

Beruhigt es dich, einen Vorrat an Dingen zu haben? Oder bist du ein Mensch, der einfach so gerne hortet? Es lohnt sich, einmal genauer hinzuschauen. Stell dir die richtigen Fragen, um zu verstehen, warum du Dinge anhäufst. Ist es ein gelernter Automatismus, den du nie hinterfragt hast, und schnell ablegen könntest, wenn du ihn dir einmal bewusst machst? Oder steckt ein Bedürfnis nach Sicherheit dahinter? Egal welcher Typ du bist, lege eine rational begründete Maximalanzahl von Gegenständen, die du auf Vorrat hältst, fest, mit der du dich anfreunden kannst. Ähnlich wie bei den Kassenbons (s. letzter Blogbeitrag) kann auch der zur Verfügung stehende Stauraum deiner Vorratshaltung ein natürliches Ende setzen. In der heutigen Welt, in der wir zu jeder Zeit alles beschaffen können, scheint eine Anzahl von zwei bis drei zusätzlichen Exemplaren im Vorrat vollkommen ausreichend. Entscheide hier ruhig rational, wenn du ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit erreichen willst. Schau jedes Mal, wenn etwas Neues in den Vorrat kommt, die Mindesthaltbarkeitsdaten an und stell das Exemplar mit dem kürzesten nach vorne. So vermeidest du, dass du eine Dose ganz hinten vergisst, die seit drei Jahren abgelaufen ist. Ich möchte hier aber betonen, dass nicht alle Lebensmittel giftig sind, deren MHD abgelaufen ist. Verlass dich auf deine Sinne, probiere, rieche und schmecke. Wenn es sich normal anfühlt, ist es das auch.

 

Box in a box

Organisiere Gleiches mit Gleichem. Trenne Unterkategorien voneinander ab, indem du sie in verschiedenen Boxen anordnest. Schuhkartons eignen sich für höhere, ihre Deckel für flachere Gegenstände. Geht es darum, eine Kategorie zu verstauen, die viele Kleinteile enthält – wie zum Beispiel Accessoires, aber auch elektrische Kabel oder Büromaterial –, bietet es sich an, in größere Boxen noch einmal kleinere zu stellen. Du kannst auch Trennwände aus Pappe basteln, um Gegenstände voneinander abzugrenzen. Wickle Kabel auf und binde sie mit hübschen Bändern zusammen, bewahre Stifte in einem Becher auf – es gibt unzählige Ideen, zum Beispiel auf Pinterest, um eine Kategorie von Dingen gebündelt und hübsch aufzubewahren. Denk beim Aufbewahren an die Prinzipien des Kreierens einer Bento-Box (japanische Brotdose, die die Kinder mit zur Schule nehmen): Getrennte Materialien, passende Boxen/Fächer, hübsche Anordnung.

 

Tipp: Räume deine Tasche immer direkt aus, wenn du nach Hause kommst. Leg alles zurück an seinen Platz: Dein Portemonnaie, deine Schlüssel, deine Sonnenbrille usw. (Es sei denn, du benutzt immer dieselbe Tasche so wie ich, dann kannst du die Dinge auch dort lassen). Was du neu mitgebracht hast, zum Beispiel vom Einkaufen, räume ebenfalls direkt an seinen Platz. Gewöhne dir an, die Dinge sofort nach dem Benutzen wieder zurückzulegen, und es wird niemals Unordnung herrschen.

 

Deine eigene Boutique

Warum deinen Schmuck oder deine Kosmetikprodukte nicht so hübsch wie im Geschäft anordnen? Erschaffe dir deine persönliche Boutique, wenn du deine Lieblingsstücke verstaust. Das gilt für alles von der Kleidung bis zur Glasfigurensammlung: Das, was du häufig siehst (und liebst), solltest du so anordnen, dass es dir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Kosmetik und Lebensmittelvorräte kannst du zusätzlich aus ihren (oft hässlichen) Verpackungen nehmen und in hübsche Behälter und Spender umfüllen. Beschrifte diese mit einem Etikettiergerät, wenn du magst. Du möchtest eine Küche wie im Showroom? Dann bewahre nichts auf der Arbeitsplatte auf. Verstaue so viel wie möglich unsichtbar in Schränken und Schubladen, so wird auch das Kochen (und Putzen) die reinste Freude!

 

Dinge, die deine Aufmerksamkeit erfordern

Du wirst sicherlich zwischendurch auf Dinge stoßen, die später noch deine Aufmerksamkeit erfordern: Ein Hemd, an das ein Knopf angenäht werden muss, Schuhe, die zum Schuster gebracht oder Leihgaben, die zurückgegeben werden müssen. Ich empfehle dir, für diese Dinge ebenfalls eine Art pending box anzulegen, also einen bestimmten Platz auszusuchen, an dem du derartige To Dos temporär aufbewahrst. Das Gleiche bietet sich übrigens auch für Gegenstände an, die du verschenken möchtest. Sammle alle Geschenke in einer Box, dann weißt du immer, wo du sie findest. Aber bitte überleg dir genau, an wen du etwas schenken möchtest und ob diese Person sich wirklich darüber freuen würde. Du weißt ja selber, wie das mit ungeliebten Geschenken so ist…

 

Dinge richtig entsorgen

Der Umwelt zuliebe solltest du die Dinge, die du aussortierst (und die nicht weiter verwendet werden können), fachgerecht entsorgen. Neben der normalen Trennung von Plastik, Papier, Glas, Bio- und Restmüll gibt es noch ein paar besondere Fälle. CDs gehören in den gelben Sack, Glühbirnen und Batterien können häufig bei DM abgegeben werden, Korken werden oft von Weinläden entgegengenommen (auf jeden Fall nicht wegwerfen; Kork ist ein natürlicher Rohstoff, der wiederverwendet werden kann), Elektroschrott sowie Baumaterial muss zum Wertstoffhof, Farben etc. zur Schadstoffsammelstelle, für größere Möbel kann Sperrmüll angemeldet werden, alte Smartphones können in speziellen Sammelboxen in der Stadt (oder auch bei manchen Handy-Shops) abgegeben werden, alte Brillen können über Organisationen in Länder geschickt werden, wo sich die Menschen keine neuen leisten können (dasselbe gilt für Ballkleider oder Fahrräder). Informiere dich im Internet, wenn du dir unsicher bist.

 

Zurück
Zurück

#30: How To: Erinnerungsstücke aufräumen nach KonMari®

Weiter
Weiter

#28: How To: Papiere aufräumen nach KonMari®