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#48: Erschaffe dein persönliches Feel Good Home – Drei Ansätze

Ein Zuhause, das die Sinne anspricht, hat großes Potenzial, ein Feel Good Home zu werden.

Meine Herangehensweise beim Thema Aufräumen ist sehr gefühlsbetont. So steht in meinem Coaching dein persönliches Glücksgefühl im Mittelpunkt, denn das Ziel ist, dass du dich in deinem Zuhause wieder so richtig wohlfühlst. Dazu ermutige ich dich immer wieder, auf deine Intuition zu hören. Denn was nützt uns eine Wohnung, in der zwar alles perfekt geordnet ist, die aber steril und „unbeseelt“ wirkt? Im heutigen Blogpost teile ich mit dir drei Ansätze, die dir dabei helfen können, dein Wohlfühlzuhause zu erschaffen.

 

Erster Ansatz: Wohnpsychologie

Die noch recht junge Disziplin der Wohnpsychologie beschäftigt sich mit der Frage, welche Kriterien ein Wohnraum erfüllen muss, damit sich die in ihm lebenden Menschen wohlfühlen. Hier geht es um kollektive Bedürfnisse wie solche nach Geborgenheit, Anerkennung oder Selbstverwirklichung. Die Wohnpsychologie betrachtet auch die Wechselwirkungen zwischen Wohnraum und Mensch und fragt sich beispielsweise, wie das Wohnumfeld die Entwicklung oder das Zusammenleben der Menschen darin beeinflusst. Eins ist dabei klar: Das Heim hat einen Einfluss auf unser (Wohl-)Befinden! Denn das eigene Zuhause kann im besten Fall inspirieren und Kraft spenden, im schlimmsten Fall aber auch ausbremsen und kleinhalten.

Bei der Gestaltung von Wohnraum kommt es maßgeblich auf die individuellen Wünsche der Bewohner*innen an. Was will ich? Sehne ich mich nach einer Oase der Ruhe, die mir Schutz vor dem Trubel der Stadt bietet? Träume ich von einem Kraftort, an dem ich mich naturverbunden fühlen kann? Suche ich einen Raum, um mich kreativ entfalten zu können? Oder möchte ich einen Ort erschaffen, an dem das soziale Miteinander mit meinen Liebsten im Mittelpunkt steht? Wenn du dein Zuhause in ein Feel Good Home verwandeln möchtest, ist es sinnvoll, über folgende Fragen einmal intensiver nachzudenken:

· Was wünsche ich mir von meinem Zuhause?

· Was brauche ich dort, um glücklich zu sein?

· Wie kann ich mich entspannt/beflügelt/geborgen/zufrieden fühlen?

 

Zweiter Ansatz: Multisensorik

Der Mensch hat fünf Sinne, mit denen er seine Umwelt wahrnimmt. Wir sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen uns durchs Leben – mal bewusst, mal unbewusst. Unser Zuhause ist ein wesentlicher Teil unserer Umwelt, an dem wir sehr viel (oder sogar die allermeiste) Zeit verbringen. Wie kann es sein, dass wir dann manchmal so achtlos mit den Dingen in unseren eigenen vier Wänden umgehen? Visuelle Unordnung hier, eine quietschende Tür da oder die muffige alte Kiste dort: Unsere Sinne nehmen die kleinsten Störfaktoren wahr. Karge Wohnräume, in denen sich die Sinne nicht festhalten können? Keine Augenweide, kein anregender Duft, keine frische Luft: Ein sinnlich verödetes Zuhause kann kein Feel Good Home werden!

In ihrem Buch Feel Good at Home. Bewusst wohnen mit allen Sinnen rät die Autorin Marion Hellweg dazu, die Sinne mehr anzusprechen. Denn „Wohlfühl-Wohnen passiert nicht mit dem Verstand. Es ist vielmehr eine Sache der Sinne, der Empfindungen und der Wohnbedürfnisse. Deshalb müssen hier auch Nase, Fingerspitzen und Co. einbezogen werden.“ Unser Körper schüttet Hormone aus, die uns anregen oder motivieren können. Auch Räume können diese Ausschüttung und damit letztlich ein Gefühl von Freude auslösen und zwar durch „wohligen Klang oder angenehme Akustik, stimulierenden Duft, durch raffinierte Proportionen, die zum Entdecken einladen, durch Kontraste oder ansprechende Farbspiele, Oberflächen und Texturen. Eben alles, was diese Magie oder Atmosphäre ausmacht.“ Marion Hellweg nennt dies Multisensorik. Hier kommen drei Beispiele.

· Sieh mal! Sanft oder knallig? Egal, was deine Lieblingsoptik ist: Farben, Muster und Dekoelemente können gezielt dafür genutzt werden, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

· Riech mal! Ein Lavendelsäckchen in der Schublade, ein natürliches Raumspray mit ätherischen Ölen der Wahl, ein Strauß frischer Blumen. Düfte helfen beim Entspannen und Wohlfühlen.

· Fühl mal! Holz, Porzellan, Leinen: Arbeite mit verschiedenen Texturen, um dein Zuhause lebendig zu gestalten. Wohntextilien wie fluffige Kissen und flauschige Decken schmeicheln obendrein dem Tastsinn.

Dritter Ansatz: Ordnung

Es ist ganz normal, dass im Alltag das Thema Ordnung manchmal zu kurz kommt. Täglich haben wir hunderte Anforderungen zu erfüllen, Aufgaben zu erledigen, Dinge zu koordinieren. Dass Aufräumen da nicht immer höchste Priorität hat, ist nur verständlich. Allerdings erschwert Unordnung nachgewiesenermaßen die täglichen Abläufe und verursacht (noch mehr) Stress. Ständig werden wir gemahnt, dass noch etwas zu tun ist – und zwar von den sichtbaren Haufen in unserer Wohnung, aber auch von der unsichtbaren, versteckten Unordnung beispielsweise im Keller oder in der hintersten Schrankecke. Umgekehrt trägt eine aufgeräumte, (optisch) ruhige Umgebung dazu bei, dass wir uns entspannen. Wir sehen klarer, das Gedankenwirrwarr sortiert sich schneller und wir können gelassen ans Tagewerk gehen: Äußere Ordnung überträgt sich auf unser Inneres.

Wer an Ordnung interessiert ist, sollte im Kopf anfangen. Denn laut Lilly Koslowsky, die sich beruflich mit dem Thema Ordnung unter anderem in Büchern und auf ihrem Blog www.stillesbunt.at auseinandersetzt, gehört zum Ordentlichsein sehr viel Mindset-Arbeit: „Meine Ordnungsstrukturen, -rituale und -routinen geben mir Sicherheit und sorgen für Klarheit im Außen und Innen.“  Aber Routinen müssen sich erst einmal etablieren. Und in dieser Phase sollte man nicht zu streng mit sich selbst sein. Sei nachsichtig, wenn dir nicht sofort alles gelingt! Scham und Schulbewusstsein sind hier fehl am Platz. Dein Zuhause wird nicht von heute auf morgen ordentlich und Perfektionismus ist nicht der Sinn der Sache, sagt auch Lilly: „Perfekt wird überbewertet! Wichtig ist, Wege und Systeme zu etablieren, die zum eigenen Alltag passen und sich auch langfristig umsetzen lassen.“

Ordnung bedeutet für mich, dass du deinen Besitz auf die Essenz dessen reduzierst, was du liebst. Soweit, dass deine absoluten Lieblingsdinge wieder richtig zur Geltung kommen. Denn Lieblingsdinge sparken nicht nur joy, sondern sie sorgen auch für ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit. Das Gefühl von Geborgenheit kann maßgeblich durch das eigene Zuhause hervorgerufen werden. Und hierzu sind wiederum vertraute Gegenstände nötig, deren Anblick dich aufheitert. Was sind deine Lieblingsdinge und wie kannst du sie wieder in Szene setzen, sodass deine Sinne angesprochen werden?

Die drei besten Tipps, die für Ordnung in deinem Zuhause sorgen:

· A home for each item! Jeder Gegenstand, und sei er noch so winzig, braucht einen für ihn vorgesehenen Platz. Orientiere dich dabei an der Praktikabilität: Wo benötigst du den Gegenstand am häufigsten? Dort macht die Aufbewahrung Sinn! Gewöhne dir anschließend an, den Gegenstand nach Benutzung sofort wieder an seinen Platz zurückzulegen.

· Denke in Kategorien! Bewahre Gleiches mit Gleichem auf. Einzelne Batterien, herumfliegende Knöpfe und Single-Sonstwas ist passé. Halte die Gruppen fortan zusammen und verstaue Dinge einer Kategorie am selben Ort.

· Cover it up! Je weniger Zeug offen herumliegt, desto besser. Verstaue deine Dinge in Körben, Kisten, hinter Schranktüren, um eine ruhige Optik zu erzielen. Das Auge wird es dir danken!

Wenn du herausgefunden hast, was du willst und was deine Bedürfnisse an dein Zuhause eigentlich sind (Wohnpsychologie), kannst du anfangen, deine eigenen vier Wände für deine eigenen fünf Sinne ansprechend zu gestalten (Multisensorik). Wenn du es dann noch schaffst, eine Grundordnung herzustellen und auch zu halten (Ordnung), wird dein Zuhause zu einem Refugium, einem Ruhepol, einer Inspirationsquelle – zu dem, was du dir wünschst. Ich schließe mich den Worten von Marion Hellweg an: „Ein Haus ist weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Es ist ein individuelles Zuhause. Ein Rückzugsort zum Abtauchen und Durchatmen.“ Mach aus deinem Zuhause ein Feel Good Home.