#21: Die KonMari® Methode im Test – Der Aufräumbericht von Jelena Weber

Jelena Weber ist auf YouTube und Instagram vor allem bekannt für ihre DIY-Anleitungen, IKEA-Hacks und Makeover-Videos. Daneben hat sie aber auch noch ihr eigenes Label und ist Autorin zweier Bücher. In ihrem ersten Buch Der Aufräumkompass (2021) beschäftigt sie sich mit den Themen Aufräumen, Ordnung halten und saubermachen. Dafür probiert sie im Selbsttest unter anderem die KonMari®-Methode aus. Was ihr an der Methode gefallen oder welche Kritikpunkte sie daran hat, können wir dort nachlesen.

Wenn ich mir unsicher bin, ob eine Sache etwas für mich ist, bin ich immer dankbar, von den Erfahrungen lesen zu dürfen, die jemand anderes bereits mit der Sache gemacht hat. Wenn du also gerade überlegst, ob du dein Zuhause nach der KonMari® Methode aufräumen solltst, und du dir noch nicht sicher bist, ob die Methode die richtige für dich ist, dann lies den Aufräumbericht von Jelena Weber – du wirst garantiert wertvollen Input bekommen! Du hast nicht genug Zeit oder willst nicht alles lesen? Scroll zur Zusammenfassung ganz unten.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!

 

Marie Kondos „Magic Cleaning“ fiel mir vor Jahren in die Hände. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und mich sofort danach ans Werk gemacht. Marie empfiehlt für ihre KonMari-Methode zwei Vorgehensweisen: Ausmisten nach Kategorien in einer vorgegebenen Reihenfolge und Ausmisten nach dem Motto: Jedes Ding, das du behältst, soll in dir Freude auslösen.

Mein Tipp: Maries Methode ist fürs große Ausmisten wirklich die allersinnvollste! Dafür teilst du alles, was du besitzt, in Kategorien ein – am Ende liegt alles, was zusammengehört, auf einem Haufen. Du fängst mit Kleidung an, dann kommen Bücher, Dokumente und anderer Papierkram. Zuletzt Kleinkram und Erinnerungsstücke. Was mir an der Methode besonders gefiel, als ich sie zum ersten Mal testete? Ich bekam schnell einen Überblick, wie viel ich von jeder Kategorie besaß. Dabei bin ich ein bisschen erschrocken. Das war gut. Ich sah mit einem Mal, was sich alles über die Jahre angesammelt hatte. Ich hatte mir für meinen KonMari-Praxistest extragroße durchsichtige Plastikboxen besorgt. Während des Ausmistens merkte ich schnell, dass ich die Boxen eigentlich gleich wieder abschaffen kann, weil ich darin nur Zeug aufräumte, das ich eh schon lange nicht mehr brauchte. Ich hatte den zweiten Schritt vor dem ersten getan! Marie Kondo empfiehlt deshalb, dass man erst gründlich ausmisten soll, bevor man sich Gedanken darüber macht, wo das restliche Zeug hinterher verstaut werden soll. Das kann ich nur unterschreiben!

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Nichts ist demotivierender als ein Haufen Chaos, der liegen bleibt, weil man nicht alle Kategorien in einem Rutsch geschafft hat. Und trotzdem hat Marie Kondo recht, wenn sie sagt: „In einem Rutsch, in kurzer Zeit und perfekt!“ Für die komplette Wohnung solltest du nicht länger als sechs Monate brauchen. Sonst trittst du auf der Stelle. Wenn du das einmal perfekt gemacht hat, fällst du nie wieder in das alte Chaos zurück, verspricht Marie. Das kann ich nur bestätigen – mir ging es auch so!

Macht es mich glücklich oder nicht? Das ist unterm Strich das einzige Kriterium, nach dem man nach der KonMari-Methode die Sache ausmisten soll. Ich merkte schnell: Es ist sehr einfach, man muss nur reinkommen. Und an dieser Stelle kam natürlich auch bei mir die Frage mit der Klobürste auf. Dieses Ding macht ja bekanntermaßen nun wirklich niemanden glücklich. Es gibt nun mal Dinge, die das Herz nicht höher klopfen lassen. Aber ich habe die Frage dann einfach weitergedacht: Macht mich ein sauberes Klo glücklich? Und das konnte ich natürlich ganz klar mit Ja beantworten!

Marie empfiehlt, jeden Gegenstand einzeln in die Hand zu nehmen und in sich hineinzuspüren, ob er glücklich macht. Auch ich merkte: Ich musste mich erst einmal darauf einlassen. Als ich unsicher war, wie sich das anfühlt, nahm ich meine drei Lieblingskleidungsstücke aus dem Schrank und ordnete sie in der Glücksreihenfolge. Das gute Bauchgefühl, das ich bei ihrem Anblick hatte, war dann bei allen anderen Dingen mein Kompass.

Tipp: Ich selbst habe die KonMari-Methode bei meinem Praxistest ziemlich streng umgesetzt. Aber ich verstehe auch, wenn sie dir vielleicht zu radikal erscheint. In dem Fall pick dir einfach Punkte heraus, mit denen du zurechtkommst. Nur wenn es dir Spaß macht, bringt es dir auch was!

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Nun möchte ich dir abschließend noch ein bisschen weiter davon erzählen, wie es mir mit Marie Kondos Ratschlägen erging. Ehrlich gesagt: Im zweiten Band von „Magic Cleaning“ finden sich recht viele Wiederholungen. Aber ich finde, das hat auch sein Gutes, denn Marie fasst darin ihre Methode nochmals bündig zusammen. Hauptsächlich geht es bei ihr ja um die Frage, wie Wohnung und Seele gleichermaßen aufgeräumt bleiben. Und das mit ganz konkreten Anleitungen, wie sich die Dinge des täglichen Lebens effektiv verstauen und ordnen lassen. Ich würde dieses Prinzip daher so zusammenfassen:

Deine Wohnung bleibt immer aufgeräumt, wenn du nur noch Lieblingsstücke besitzt, diese einen festen Ort bekommen und auch immer wieder dorthin zurückgelegt werden.

Was ich nach der Lektüre von Marie Kondos Büchern wirklich verinnerlicht habe und seither versuche, konsequent umzusetzen, ist ihre so einfache wie einleuchtende Quintessenz: Der Anblick jedes Winkels in unserer Wohnung, der Blick in jede Schublade und hinter jede Schranktür sollte uns glücklich machen! Bevor ich Maries Bücher kannte, dachte ich eigentlich, dass die Ordnung in meinen Schränken (bis auf ein paar Ausnahmen) schon ganz okay sei. Inspiriert von ihren Ausführungen schaute ich mir die Sache dann noch mal etwas genauer an. Und stellte fest: Da ist noch viel Luft nach oben! Daraufhin machte ich mich ans Werk, baute das Regal für die Vorratsgläser und brachte mit kleinen Gläsern von einheitlicher Größe und Form endlich auch Ordnung in meine Gewürzschublade. Und was soll ich sagen? Es macht einen enormen Unterschied! Seither gebe ich mir überdies Mühe, meinen Kleiderschrank immer schön zu ordnen und die Kleidung meiner Tochter ordentlich einzuräumen. Jedes Mal, wenn ich meine Schränke und Schubladen öffne, geht mir jetzt das Herz auf.

Vielleicht klingt das für dich ein wenig übertrieben oder auch etwas banal, aber ich lege dir ans Herz, es mal aufzuprobieren. Ich verspreche dir, du wirst einen Unterschied merken! Marie nennt ihre Methode, Schubladen zu ordnen, „Bento-Technik“. In Bento-Boxen wird in Japan Essen serviert. Sie sind in Rechtecke aufgeteilt. Darin werden die Speisen getrennt voneinander serviert, was sehr appetitlich und, ja, aufgeräumt wirkt. Das Bento-Box-Prinzip überträgt Marie auf das Ordnen von Schubladen – und sogar auf die Aufteilung der ganzen Wohnung. Der Inhalt von Schubladen sollte so organisiert werden, dass alles nach Material getrennt, schön anzusehen und passgenau gefaltet und zusammengelegt ist.

Bekanntermaßen schlägt Marie immer wieder Brücken zwischen ihrem Ordnungsprinzip und der chinesischen Lehre der Energieströme. Ein interessanter Ansatz, dennoch habe ich meine Sachen nicht nach diesen Kriterien geordnet. Und bei ihrem Vorschlag, einen Schrank, den Frau und Mann gemeinsam benutzen, so aufzuteilen, dass die Dinge des Mannes oben und die Dinge der Frau unten einsortiert werden, um die gesellschaftliche Stellung der Geschlechter zu repräsentieren, rebelliert mein Feministinnen-Herz. Dennoch haben mir viele Frauen meiner Community geschrieben, sie würden es exakt so handhaben. Aus praktischen Gründen: In den meisten Fällen sei ihr Partner einfach größer und käme dadurch an die oberen Fächer leichter heran.

Marie Kondo ist der Ansicht, dass eine ruhige Atmosphäre entsteht, wenn man ähnliche Dinge zusammen aufbewahrt, zum Beispiel Elektrotechnik, Textilien, alles, was mit Finanzen zu tun hat, und so weiter. Sie empfiehlt auch, Lieblingsteile unbedingt sichtbar zu präsentieren und auf keinen Fall in Kartons oder Schubladen verschwinden zu lassen. Ich habe das als Anreiz genommen, ein Stapelspiel, das ich für meine Tochter gebastelt habe, jeden Abend auf einem Regalbrett im Bad anzuordnen. Es zu stapeln und mir dann das Ergebnis anzusehen, macht mich glücklich, auch, dass meine Tochter es am nächsten Morgen gleich voller Freude wieder umschmeißt. So kommt das Spiel jeden Tag zum Einsatz. Schön!

Mit vielen Ansätzen Marie Kondos kann ich mich identifizieren. Ich finde sie einleuchtend, bin aber weit davon entfernt, einen perfekten Marie-Kondo-Haushalt zu führen. Wahrscheinlich werde ich das auch nie. Doch ihre Art zu denken und auch ihre spirituellen Überlegungen finde ich spannend und inspirierend. Andererseits sehe ich auch den Einfluss der japanischen Kultur und Tradition in ihren Vorschlägen. Einige ihrer Tipps beziehen sich auf japanische Wohnungen, in denen sich offenbar standardmäßig ein Einbauschrank befindet. Und doch lassen sich viele ihrer Anregungen auf unsere westliche Lebensweise übertragen. Nach der Lektüre ihres Buches hat sich jedenfalls mein Wunsch nach einem Einbauschrank noch verstärkt. Ich halte so einen Schrank für die einfachste, ordentlichste und optimal platzsparende Möglichkeit, Dinge zu verstauen. Auch Maries Haltung, den Dingen unseres täglichen Lebens Wertschätzung entgegenzubringen, halte ich für nachahmenswert.

Ich kann nachvollziehen, warum sie der Ansicht ist, Dinge hätten eine Seele und in mancher Hinsicht sogar eine herausragende Bedeutung. Sie behandelt das Portemonnaie bewusst mit Bedacht, weil es für Reichtum steht, BHs ebenso, weil wir sie am Herzen tragen, und auch das Besteck, weil wir es in den Mund nehmen. Wenn du eine Ader für Spiritualität hast oder überhaupt das Gefühl, diese Haltung könnte etwas für dich sein, möchte ich dir ans Herz legen, Marie Kondos Bücher zu lesen. Und wenn du mich nach dem ultimativen Tipp fragst, den ich aus der Lektüre ihrer Bücher mitgenommen habe, dann bleibe ich bei dem, was ich bereits betont habe: Auch das Innere deiner Schränke sollte dich stets glücklich machen!

 

Hier ist die Zusammenfassung von Jelenas Erfahrungen:

- Jelena wird nicht wieder mit dem zweiten Schritt anfangen, sondern „erst ausmisten, dann verstauen!“.

- Jelena bestätigt: Wenn du einmal alles „in einem Rutsch, in kurzer Zeit und perfekt“ aufräumst, kommt das alte Chaos nie wieder zurück.

- Jelena hat gelernt, die Fragen weiterzudenken: Statt „Macht mich die Klobürste glücklich?“ fragt sie sich „Macht mich eine saubere Toilette glücklich?“ und weiß, dass sie die Klobürste unbedingt behalten will.

- Jelena fasst die KonMari®-Methode wie folgt zusammen: „Deine Wohnung bleibt immer aufgeräumt, wenn du nur noch Lieblingsstücke besitzt, diese einen festen Ort bekommen und auch immer wieder dorthin zurückgelegt werden.“

- Jelena findet es interessant, dass Marie Kondo ihre Methode mit der „chinesischen Lehre der Energieströme“ verbindet, die einen Großteil des Feng Shui ausmacht.

- Dass Marie Kondo vorschlägt, bei einem geteilten Schrank die Kleidung des Mannes nach oben und die der Frau nach unten zu legen, spricht gegen Jelenas feministische Prinzipien.

- Jelena hält Maries Haltung, den Dingen unseres täglichen Lebens Wertschätzung entgegenzubringen, für nachahmenswert.

- Obwohl sie dachte, sie sei schon ziemlich ordentlich, hat Jelena ihren Besitz nach Marie Kondos Vorbild noch einmal genauer unter die Lupe genommen und festgestellt: „Da ist noch viel Luft nach oben!“ Auch in Schränken und Schubladen nur Dinge zu haben, die sie glücklich machen, und diese schön zu ordnen, macht auch für sie einen echten Unterschied.

- Wenn du eine spirituelle Ader hast oder die Haltung, dass Dinge unsere Dankbarkeit und Wertschätzung verdienen, nachvollziehen kannst, empfiehlt Jelena dir die Lektüre von Marie Kondos Büchern.

Möchtest du live auch noch einmal von den vielen Vorteilen der KonMari® Methode hören, zögere nicht mir eine Mail zu schreiben an suddenlyisee@posteo.de. Ich beantworte dir gerne alle deine Fragen. Deine Freya

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