#3: Das ideale Leben

Alltägliches vs. professionelles Aufräumen

Wenn man sich einmal zum Aufräumen entschieden hat – oder committed, wie man neudeutsch sagt –, will man am liebsten direkt loslegen. Alles zusammentragen, Kisten auskippen, Dinge sortieren, kurz: Endlich die Sache anpacken! Diese Energie ist toll, und wir wollen sie auf gar keinen Fall verlieren. Trotzdem rate ich, zunächst einen Schritt zurückzutreten. Bevor wir nämlich mit dem physischen Aufräumen beginnen, sollten wir uns mental darauf vorbereiten. Aufräumen kann ein physisch und psychisch fordernder Prozess sein, den wir nur schaffen können, wenn wir genau wissen, warum wir es tun. Uns vorher damit auseinanderzusetzen, was unsere Gründe und Ziele für das Aufräumen sind, verschafft uns während des Prozesses Klarheit und Motivation. Dieser wesentliche Aspekt der KonMari® Methode grenzt das alltägliche vom professionellen Aufräumen ab. Ersteres müssen wir ständig wiederholen. Letzteres müssen wir nur einmal im Leben tun.

Visualisiere dein Traumleben

Erfolg beim Aufräumen wird nicht dadurch definiert, dass man seinen Besitz auf eine bestimmte Anzahl an Dingen reduziert. Oder dadurch, dass man alles so in Schränken und Boxen versteckt, dass die Zimmer ordentlich aussehen (während die Schubladen überquillen). Vielmehr ist der Aufräumprozess dann erfolgreich, wenn du am Ende das erreicht hast, was du dir wünschst, und deinem idealen Leben ein gutes Stück näher gekommen bist. Um überprüfen zu können, ob du in deinem idealen Leben angekommen bist, ist es notwendig, dass du weißt, was dein ideales Leben aussieht. Noch einmal: Sich sein Traumleben vor dem Aufräumen so exakt wie möglich vorzustellen, ist unabdingbar für das Gelingen des Prozesses. Wir schauen uns dazu zuerst dein ideales Zuhause an.

Wie sieht dein ideales Zuhause aus?

Mach dir als erstes Gedanken über deine Wohnumgebung. Wie sollte diese optimalerweise beschaffen sein? Du kannst Internetseiten wie Pinterest oder Interiorblogs, Wohnzeitschriften oder auch Geschäfte durchstöbern, in deiner Fantasie schwelgen und dir deine Traumwohnung in vollen Zügen ausmalen. Halte dich nicht zurück! Versuche, ein so konkretes Bild wie möglich zu bekommen. Folgende Fragen können dir dabei helfen. Vergiss nicht bei den Fragen auch nach Gründen zu suchen, weshalb du dir dies wünschst.

  • Welche Einrichtung/welcher Stil gefällt dir? Warum?

    (z.B.: skandinavisch, modern, hell -> Wenn ich auf Blogs surfe, finde ich die Bilder in diesem Stil immer am besten; ich mag es funktional; helle Räume heben meine Stimmung)

  • Welchen Ort in deinem Haus/deiner Wohnung magst du am liebsten? Warum?

    (z.B.: Wohnzimmer und Badezimmer -> Wohnzimmer: Weil das der Ort ist, an dem wir als Familie zusammenkommen; Badezimmer: Weil ich mich in der Badewanne am besten entspannen kann)

  • Was bedeutet für dich ein aufgeräumtes Zuhause? Warum?

    (z.B.: Dass wenig offen herumliegt, freie Flächen -> weil das ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit bei mir auslöst)

  • Wie möchtest du deine Zeit am liebsten Zuhause verbringen? Warum?

    (z.B.: Mehr Zeit für mich haben, um zu lesen oder mal wieder zu kochen -> momentan bin ich oft gestresst vom Alltag, was durch die Unordnung in meinem Zuhause noch verstärkt wird)

Wie sieht dein ideales Leben aus?

Nun wollen wir ein bisschen tiefer in dein Traumleben eintauchen. Dazu bitte ich dich, einmal intensiv über deinen Wunsch-Tagesablauf nachzudenken: Wie sehen dein idealer Morgen und dein idealer Abend aus? Am besten erstellst du dir einen Zeitplan und trägst neben die Uhrzeiten ein, was du in dem Moment am liebsten machen würdest. Geh dabei ruhig ins Detail: Ob „In Ruhe einen Tee trinken” oder „Ein Fitnessworkout machen” – beschreibe die Tätigkeiten so, dass sie ganz plastisch vor deinem inneren Auge erscheinen. Denk dann darüber nach, wie dein Zuhause dafür beschaffen sein müsste. Was müsste vielleicht noch verändert werden, damit alles reibungslos klappt? Dir wird klar werden, dass das Aufräumen für dein ideales Leben absolut notwendig ist.

Beispiel für einen idealen Tag:

6:00 Uhr: Aufstehen, Fenster öffnen, Stretching, Teewasser aufsetzen -> die Fensterbank muss frei sein, auf dem Boden muss Platz sein für eine Yogamatte

6:15 Uhr: Gesicht waschen, Tee aufgießen, Fenster schließen, Pflanzen gießen -> der Tee muss sich griffbereit neben dem Wasserkocher befinden, die Gieskanne neben den Pflanzen

6:30 Uhr: Tee trinken, ein Buch lesen, Wäsche anstellen -> die Wäsche muss in verschiedenen Körben vorsortiert sein

7:00 Uhr: PartnerIn/Familie wecken, Frühstück zubereiten, umziehen -> alle Frühstückszutaten müssen an einem Ort sein, überflüssiges Geschirr aussortieren

7:15 Uhr: Frühstücken

7:45 Uhr: Tisch abräumen, Zähneputzen, Schminken -> die Schminksachen müssen leicht zugänglich sein

8:00 Uhr: Das Haus verlassen

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18:00 Uhr: Nach Hause kommen, umziehen, abschminken, Wäsche aufhängen -> temporären Ort für das Lüften der Kleidung, die noch nicht gewaschen werden muss, festlegen

19:00 Uhr: Abendessen zubereiten -> der Esstisch sollte immer frei sein, die Küche sollte so gestaltet sein, dass sie einem das Kochen erleichtert

19:30 Uhr: Abendbrot essen

20:00 Uhr: Tisch abräumen, Spülmaschine anstellen, kurz Ordnung schaffen, duschen -> alles, was herumliegt, muss einen festen Platz haben, damit es schnell verstaut werden kann

20:30 Uhr: Den Abend ausklingen lassen -> einen gemütlichen Ort schaffen

Halte die Ergebnisse dieser Übung in einem Notizbuch fest. Du kannst auch Fotos hineinkleben, die dich inspirieren, oder etwas zeichnen. Ein sogenanntes Visionboard anzufertigen ist auch eine sehr beliebte Methode. Egal, wie du es machst, visualisiere auf jeden Fall deinen Traum. Wenn du ein deutliches Bild von deinem Ziel vor Augen hast, wirst du es leichter erreichen!

Viel Spaß beim Basteln!

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#4: To all the books I loved before

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#2: Die richtige Reihenfolge