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#31: Magisches Aufräumen: Was Ordnungschaffen mit Harry Potter zu tun hat

Magic Cleaning, so nennt Marie Kondo das Aufräumen mit ihrer Technik, der KonMari® Methode. Wenn man sich all die Benefits anschaut, die das einmalige Aufräumfest für dein Leben bringt, ist dies weit davon entfernt, übertrieben zu sein. Aber kennst du auch schon die Verbindung zwischen Ordnungschaffen und Harry Potter? Um das Ausmisten wahrhaftig zu etwas Zauberhaftem zu machen, habe ich heute noch ein paar – zugegebenermaßen nerdige – Tipps für dich. Ein bisschen mehr Magie kann unserem Alltag definitiv nicht schaden!

P.S.: Wenn du im Anschluss an diesen Artikel denkst, dass ich Harry Potter-Fan bin, könntest du richtig liegen. 😉

 

Portschlüssel

Portschlüssel sind alte, ausrangierte Gegenstände, die wahllos dort herumliegen, wo man sie am wenigsten erwartet. Besonders unattraktive Gegenstände wie zerknüllte Zeitungen oder kaputte Autoreifen sind in der Zaubererwelt sehr beliebt, da sie von Muggeln, also Nichtmagier*innen eher ignoriert werden. Aufmerksame Leser*innen werden sich wohl an den alten Stiefel erinnern, den Harry und die Weasleys als Portschlüssel benutzen, um zur Quidditch-Weltmeisterschaft zu kommen.

In Anbetracht der Tatsache, dass das Berühren von Portschlüsseln einen kilometerweit wegtransportieren kann, also aus dem Hier und Jetzt geradezu herausreißt, ist es sinnvoll, einmal das Augenmerk darauf zu legen, wie viele „Portschlüssel“ man eigentlich in seiner eigenen Wohnung herumliegen hat. Wie viel ausrangierten, unbenutzten, alten Krempel gibt es bei dir? Schau genau hin, denn als Nichtmagier*innen fällt es uns, wie gesagt, schwer, solche Gegenstände überhaupt noch wahrzunehmen. Ziel sollte es sein, dass du so wenig Portschlüssel wie möglich bei dir aufbewahrst. Du kannst diejenigen behalten, die dich sofort an einen tollen Ort bringen (Erinnerungsstücke, die dich positiv stimmen), aber halte auch deren Anzahl begrenzt, damit du dein Leben in der Gegenwart und in deinem Zuhause voll auskosten kannst.

 

Raum der Wünsche

Der „Raum der Wünsche“ zeigt sich demjenigen, der ihn am dringendsten braucht. Für dich bedeutet das, dass deine Vision von deinem idealen Leben so detailliert und deutlich wie möglich sein sollte. Mit einem klaren Bild vor Augen, wie dein Traumzuhause aussehen soll, fällt es dir leichter, dich von unnötigem Ballast zu trennen. Möchtest du, genau wie Harry, Hermine und Ron Gryffindor werden? Oder bevorzugst du eines der anderen Häuser? Mach dir bewusst, wohin du willst, und kreiere dir dein persönliches Porträt der fetten Dame, das als Eingangstor zum gemütlichsten Schlafsaal der Welt fungiert. Male, zeichne und bastle alles, wie du es vor deinem inneren Auge siehst und sag der Kammer des Schreckens auf immer Lebewohl!

 

Karte des Rumtreibers

Du weißt nun, dass nicht benutzte Gegenstände eine schlechte Energie und die Eigenschaft haben, dich vom Leben im Hier und Jetzt fernzuhalten. Außerdem hast du dir in den buntesten Farben ausgemalt, wie dein ideales Zuhause aussehen soll. Jetzt brauchst du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die dich sicher und sinnvoll durch den Prozess des Aufräumens führt. Die KonMari® Methode ist deine Karte des Rumtreibers. Um sie lesen zu können, musst du allerdings einen feierlichen Schwur ablegen. Schwöre dir selbst, dass du ein für alle Mal Ordnung schaffen willst. Gehe mit dir selbst den Pakt ein, dass du nicht eher ruhen wirst, bis dein Zuhause vom Chaos befreit ist. Sodann werden sich dir die nächsten Schritte in der richtigen Reihenfolge offenbaren: Räume deine Kleidung, Bücher, Papiere, dein Komono und deine Erinnerungsstücke auf.

 

Wingardium Leviosa

Wenn du dich an die sechs Grundregeln für erfolgreiches Aufräumen sowie an die vorgegebene Reihenfolge hältst, wird das Aufräumen federleicht. Der Prozess ist so aufgebaut, dass du den Zauber, der dich die Dinge leicht angehen lässt, nach und nach einübst und verinnerlichst. Verzweifle nicht, wenn es am Anfang noch etwa schleppend ist. Du wirst deine Fähigkeiten immer weiter ausbauen, bis du am Ende keine Schwierigkeiten mehr damit hast, Dinge wegschweben zu lassen, und sich ein Gefühl der Erleichterung und Leichtigkeit einstellt, das von Dauer ist. Stell dir zudem vor, du hättest am Morgen ein Fläschchen Felix Felicis getrunken, was dir garantiert, dass alles, was du am heutigen Tag angehst, gelingen wird. Frage dich also bei jedem einzelnen Gegenstand, ob er dich glücklich macht. Mit der Extraportion Glück im Gepäck wird das Ausmisten zum Kinderspiel. Vertraue auf deine Intuition, dann wird sich alles fügen.

 

Patronus

Zauberer und Hexen haben Tiere als Schutzpatronen, die sie hervorzaubern können, um sich zum Beispiel vor Dementoren zu schützen, die ansonsten ihre Energie und alle glücklichen Erinnerungen aus ihnen heraussaugen würden. Vielleicht versuchst auch du dich, unterbewusst, vor der Außenwelt zu schützen, aus Angst, eine Art Dementor würde kommen und dich deiner glücklichen Erinnerungen für immer berauben? Geh durch dein Zuhause und mach dir bewusst, welche Gegenstände du aus einem vermeintlichen Gefühl der Sicherheit aufbewahrst. Symbolisiert etwas, das du besitzt, auf irgendeine Art Schutz für dich? Sind zum Beispiel deine Preise aus Kinderzeiten dein Patronus, weil sie dich vor dem Gefühl schützen, ein Versager oder eine Versagerin zu sein? Mach dir bewusst, dass du vollständig und wertvoll bist – auch ohne deine Auszeichnungen. Schaffe aus deinem Inneren heraus das Gefühl, genug zu sein. Du erreichst jeden Tag so viel! Setz einfach deinen eigenen Maßstab an und feiere die kleinen Erfolge des Alltags, anstatt dich darüber zu grämen, das etwas mal nicht klappt. Oder suchst du Schutz und Halt in alten Fotos, weil du Angst hast, dass all deine Erinnerungen sonst verloren gehen? Dann lass dir gesagt sein: Wir brauchen keinen Patronus! Unsere Erinnerungen bleiben auch ohne den jeweiligen Gegenstand für immer in unserem Herzen.

Felix Felicis

Dinge, die nicht benutzt werden, nennt Hideko Yamashita, Erfinderin der DAN-SHA-RI-Methode und Autorin des Buches DAN-SHA-RI. Überflüssiges loswerden, das Leben aufräumen, „stagnierendes Glück“. Müll und schlecht gewordene Lebensmittel „verdorbenes Glück“. Du kannst dein Schicksal selbst in die Hand nehmen, indem du buchstäblich alle Gegenstände in die Hand nimmst. Kontrolliere, was unbenutzt oder verdorben ist und eliminiere es – am besten sofort! Lass nicht zu, dass dein Leben stagniert oder gar verdirbt und hilf deinem Glück auf die Sprünge, indem du deinem Zuhause ein bisschen Felix Felicis schenkst: Flüssiges, lebendiges Glück!

Don’t be a Voldemort!

Karen Kingston, eine britische Expertin für Feng Shui und Space Clearing, die 20 Jahre auf Bali gelebt hat, beschreibt in ihrem Buch „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ eine dort übliche Zeremonie, die „Der Ruf“ genannt wird. Die Balines*innen glauben, dass der Mensch während seines Lebens Teile seines Selbst verliert. Dieses Wegbrechen von eigenen Anteilen passiert zum Beispiel durch Unfälle oder traumatische Erlebnisse und kann lebensbedrohlich sein. Auf Bali sei es daher üblich, dass ein Priester am Unfallort erscheint, um diesen zeremoniell zu reinigen und den Teil des Geistes zurückzurufen, den die Person dort verloren hat. (S. 216)

Mich erinnert dieses Prozedere stark an die Herstellung von Horkruxen, die Voldemort in seinem Leben durchgeführt hat und die uns Leser*innen und Fans von Harry Potter im siebten Band Schritt für Schritt erklärt wird. Voldemort spaltet – allerdings mit Absicht – seine Seele in sieben Teile, um der Unsterblichkeit näher zu kommen. Jedes der sieben Teile bannt er in einen Gegenstand oder Lebewesen, die daraufhin Horkrux genannt werden. Auf diese Weise kann man ihn nur töten, wenn alle sieben Seelenteile einzeln zerstört werden. Diese Seelenspaltung hat allerdings auch Nachteile: Jeder Horkrux – also auch Voldemorts Körper als einer von ihnen – ist, für sich allein, sehr schwach.

Wenn du Gerümpel in deinem Leben anhäufst, tust du im Prinzip etwas ähnliches (wenn auch nicht mit Absicht oder schwarzer Magie 😉). Du verknüpfst ein Stück deiner Seele mit jedem Gegenstand, den du besitzt. Lass nicht zu, dass sich deine Energie unproduktiv in tausend Richtungen zerstreut. Mach nicht den Fehler, deine Seele wie Voldemort zu zerstückeln und dadurch deine Lebenskraft zu schwächen! Ruf jene Teile deines Geistes wieder zu dir, die du auf Gegenstände projiziert hast. Auf diese Weise kommst du wieder in die Gegenwart – stärker als zuvor. Und du wirst dich wieder eins mit dir selbst fühlen!

 

Eulenpost

Hast du auch das Gefühl, dass dein Posteingang regelmäßig überflutet wird? Wenn du dich fühlst wie Vernon Dursley in der Szene, in der abertausende Briefe durch sämtliche Türschlitze, Spalten oder den Kamin ins Haus im Ligusterweg Nr. 4 finden, solltest du über Digital Decluttering nachdenken! Mach dir die „Keine Post am Sonntag“-Regel zu eigen und lege damit einen E-Mail-freien Tag fest. Außerdem gilt, dass das Mailschecken weder die erste noch die letzte Sache am Tag sein sollte, die du tust. Antworte nur, wenn es wirklich erforderlich ist und nicht per Anruf oder in persona geklärt werden kann, und melde dich von unnötigen Newslettern ab. Gönn Hedwig und dir selbst ein wenig Ruhe und Entspannung.

Einen ausführlichen Blogpost zum Thema Digital Decluttering findest du demnächst hier auf meinem Blog.