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#9: 10 häufige Fallen und wie du sie umgehen kannst (Teil 1)

Beim Aufräumen tappen wir gerne in die ein oder andere Falle, die den Erfolg der ganzen Aktion schnell vereiteln kann. Dazu gehört zum Beispiel das Aufräumen nach Räumen, das du tunlichst unterlassen solltest (lies gern meinen letzten Blogbeitrag, der rund um dieses Thema kreist). Du musst die Fallen kennen, damit du sie umgehen kannst. Deswegen möchte ich heute zehn häufige mit dir teilen.

Doch bevor es losgeht, solltest du dich daran erinnern, warum du überhaupt aufräumen willst. Für dir deine Ziele vor Augen, schwing dich auf Erfolg ein. Möchtest du Freiraum oder Platz für die Dinge, die du wirklich liebst? Wünschst du dir Befreiuung von unnötigem Ballast oder möchtest du ein Gefühl der Kontrolle und des Überblicks gewinnen? Das alles bekommst du, wenn du dir wirklich von Herzen vornimmst, aufzuräumen. Mit einem starken Grund wirst du besser durch den Prozess kommen. Also, Mindset eingestellt? Dann geht’s los mit den Fehlern, die du unbedingt vermeiden solltest. Viel Spaß beim Lesen!

Erste Falle: Es war ein Geschenk.

Du weißt eigentlich genau, dass du Duftkerzen des Typs „New York Cheesecake“ nicht magst – oder vielmehr nicht ausstehen kannst – und daher nicht in deinem Leben brauchst. Trotzdem: Die Tatsache, dass sie ein Geschenk war, verunsichert dich, lässt dich zögern und führt letztendlich dazu, dass du sie lässt, wo du sie gefunden hast (wo sie selbstverständlich ein kümmerliches Dasein fristen und niemals benutzt werden wird). Warum ist es so schwierig, sich von Geschenktem zu trennen, selbst wenn der Gegenstand einem überhaupt nicht gefällt? Wir denken, dass wir es der schenkenden Person irgendwie schuldig sind, den Gegenstand zu behalten. Nicht selten wird er aus dem Blickfeld verbannt, während wir uns gleichzeitig schwören, ihn auf jeden Fall aufzustellen, wenn uns die betreffende Person besuchen kommt. Mal ehrlich, was ist das denn für eine Show? Wem machen wir wirklich etwas vor: Der Schenkerin/dem Schenker – oder uns selbst? An diesem Szenario fallen mir mehrere Aspekte auf, die deinem idealen Leben nicht gerecht werden:

- Da du dir vorgenommen hast, das Geschenk hervorzuholen, sollte dich die betreffende Person besuchen kommen, muss die Erinnerung daran in deinem Gehirn gespeichert werden, bis der Besuch stattfindet. Monatelang (vielleicht sogar jahrelang) werden so geistige Kapazitäten okkupiert, die dir unterbewusst Kraft rauben. Und wenn die Person dann wirklich da war, ist das Ganze ja nicht beendet. Du räumst den Gegenstand vielleicht wieder weg, musst aber wieder im Hinterkopf behalten, dass du ihn hervorholst, wenn die Person das nächste Mal vorbeikommt. Mal ganz abgesehen von der Frage, was passiert, wenn die Person spontan erscheint, klingt das furchtbar anstrengend.

- Indem du den Gegenstand immer wieder hervorholst, wenn du Besuch von der schenkenden Person bekommst, tust du in ihrer Gegenwart so, als würde dir das Geschenk gefallen. Nicht nur machst du jemandem, der dir nahesteht, sowie dir selbst etwas vor. Du verpasst auch die Gelegenheit, dein wahres Ich zu zeigen. Wer weiß, vielleicht ziehst du auf diese Art sogar eine ganze Kette weiterer Duftkerzen in dein Leben – schließlich sieht die Person, wie sehr du Duftkerzen magst. Schon bald kannst du deine Sammlung um „Blueberry Muffin“ und „Schwarzwälderkirsch“ erweitern. Ach, du hast die Duftkerze gar nicht aufgestellt, weil du es vergessen hast oder der Besuch spontan vorbeigekommen ist? Glückwunsch, du darfst sie jetzt sofort dankend aussortieren.

- Wie kommt es überhaupt dazu, dass die jemand etwas schenkt, dass du abscheulich findest? Zeit über deine Beziehungen nachzudenken! Okay, vielleicht war es ein Give Away (Gratiszuwendung) von der Arbeit oder einer Veranstaltung? In dem Fall ist es wohl wenig wahrscheinlich, dass jemand zu Besuch kommt, der erwartet, dass du den Gegenstand benutzt, oder? Sortiere ihn direkt aus und schwöre dir, in Zukunft keine Give Aways mehr anzunehmen. Oder wenn, dann in einem Zustand der absoluten Wachsamkeit („Does it spark joy?“). Give Aways sind selten personalisiert oder wertvoll – frag dich also, ob sie in deinem idealen Leben einen Platz bekommen sollen, BEVOR du sie annimmst. Jedes Ja, das du zu etwas sagst, ist schließlich ein Nein zu etwas anderen – in diesem Fall zu den Dingen, die du wirklich liebst, und die keinen Platz mehr haben. Wenn die schenkende Person eine Freundin/ein Freund oder ein sonst dir nahestehender Mensch ist, frage dich, warum die Person entweder A) glaubt, dass dir der Duft von überzuckertem Starbucks-Kuchen (und das auch noch in Kerzenform) gefallen könnte oder B) du in der Vergangenheit nicht dein authentisches Ich gezeigt hast, sodass die Person ein falsches Bild von dir hat? Nimm dir vor, um eurer beider Willen, in Zukunft authentisch du selbst zu sein. Ja, dazu gehört auch, den Leuten zu sagen, was man nicht mag. Werden sich manche Menschen von dir abkehren, wenn du dein wahres Ich zeigst? Wahrscheinlich (wobei, wenn es nur darum geht, jemandem zu verklickern, dass man keine Duftkerzen mag, ist die Wahrscheinlichkeit wohl recht gering, dass sofort die Freundschaft gekündigt wird. Aber man weiß ja nie…). Sind diese Menschen, die dich nicht so mögen, wie du bist, wahre Freund*innen? Nein. Möchtest du unwahre Freundschaften in deinem idealen Leben haben?

- Alle Dinge um uns herum habe ihre eigene Energie. Dinge, die und Freude bereiten, haben für uns eine positive Energie und damit die Macht, unser Leben ins Positive zu verkehren. Dinge, die wir nicht mögen, habe eine negative Energie, die uns runterzieht, blockiert und einschränkt. Dinge mit einer negativen Energie irgendwo in den Katakomben unseres Hauses zu verstecken, ändert leider nichts an der Tatsache, dass sie ihre negative Energie immer noch in dein Zuhause und damit dein Leben bringen. Du fühlst dich unterschwellig gestresst? Eliminier alle Quellen von negativer Energie aus deinem Leben. Jetzt!

- Unsere Dinge haben es verdient, von uns gepflegt und wertgeschätzt zu werden. Das Dasein in einer dunklen Ecke ohne die Aussicht, jemals seine Funktionen ausleben zu können, ist keine würdige Behandlung eines Gegenstandes. Indem du Geschenktes, das du nicht magst, in die hinterste Ecke schiebst, leistest du weder einen Dienst an der Sache selbst, noch an dir. Gib stattdessen das Geschenk weiter und ihm damit die Chance, von jemand anderem genutzt zu werden, der es wertschätzen kann.

 

Zweite Falle: Es ist ein Erbstück.

Dieser Punkt ähnelt dem obigen. Ob es sich also um ein Geschenk oder ein Erbstück handelt, frage dich, welchen Zweck die Sache erfüllen soll. In beiden Fällen ist der Zweck des Geschenks/des Erbstücks, einem Menschen in einer bestimmten Situation übergeben zu werden und diesem Menschen (im besten Fall) Freude zu bereiten. Meistens freuen wir uns schon über ein Geschenk. Selbst wenn wir nachher feststellen, dass wir die Sache nicht brauchen/mögen, haben wir uns doch in dem Moment der Zuwendung wertgeschätzt gefühlt. Und genau in diesem Moment ist der Zweck der Zuwendung erfüllt. Du hast das Geschenk/das Erbstück bereits erhalten und dich über die Tatsache gefreut, dass jemand an dich gedacht hat. Dieses Gefühl bleibt dir erhalten, egal ob du die Sache tatsächlich im Regal stehen oder längst gespendet hast. Schenkungen/Erbschaften sollten nicht mit Pflichten einhergehen – zumindest nicht gegenüber der/dem Schenkenden. So nach dem Motto: Ich schenke dir diesen Wok in der Hoffnung, dass du mich dann mal zum asiatischen Essen einlädst. But no pressure. Solche Geschenke nerven! Geschenke sollten von Herzen kommen, sie werden gegeben ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Sonst ist es kein Geschenk, sondern Erpressung. Die einzige Pflicht, die du als beschenkte Person hast, ist es, dir bewusst zu werden, ob dir die Sache Freude bereitet. Und wenn nicht, die Sache schnellstmöglich aus deinem Leben zu entfernen. Du hast jede Erlaubnis dazu.

 

Dritte Falle: Es war teuer.

Das Aufräumen läuft gut, wir haben schon einiges gejoycheckt, sind richtig im Flow. Links im Regal entsteht eine Ecke mit Gegenständen, die dir zwar nicht wirklich gefallen, die du aber dennoch erstmal behältst, weil sie richtig viel Geld gekostet haben. Und was mal teuer war, kann man ja nicht einfach wegschmeißen. STOPP! Erstens redet niemand von Wegschmeißen. Dass etwas im Müll landet, sollte nur im allergrößten Notfall passieren. Mögliche vorgeschaltete Schritte wären, die Sache zu verkaufen (vielleicht bekommt man noch Geld dafür), zu spenden oder zu verschenken. Zweitens: Doch, du kannst, darfst und musst Dinge, die dich nicht glücklich machen, aussortieren – und zwar ungeachtet ihres Anschaffungspreises. Denk mal so: Das Geld, das du für die Sache ausgegeben hast, HAST DU BEREITS AUSGEGEBEN. Vergangenheit. Es ist weg. Es ist weg, wenn du die Sache ausmistest und es ist auch weg, wenn du die Sache behältst. Einen ehemals teuren Gegenstand im Schrank aufzubewahren, macht dein Portemonnaie nicht voller. Das Geld kann dir nicht zurückgegeben werden (es sei denn, du verkaufst den Gegenstand zu einem guten Preis wieder) – und das sollte auch nicht das Ziel sein. Vielmehr offenbart sich hier eine Chance, die Ursache des Problems anzugehen: Was lernst du von deinen Gegenständen? Wie teuer eine Sache ist, entscheidet nicht darüber, wie wertvoll sie für dich persönlich ist. Dich können Dinge glücklich machen, die du geschenkt bekommen oder gefunden oder für wenig Geld gekauft hast. Der Preis steht in keinem Zusammenhang zum (persönlichen) Wert. Überleg dir also bei deinen zukünftigen Käufen, wofür du wirklich dein Geld ausgeben möchtest, und lass dich vom Preis nicht beeinflussen. Trenne dich jetzt von allem, was dir nicht länger dient, und trauere nicht Scheinen und Münzen hinterher, die schon seit langem nicht mehr da sind.

 

Vierte Falle: Es war/ist wertvoll.

Diesen Punkt können wir schnell abhaken, denn er ist ähnlich wie Nummer drei. Ob ein Gegenstand teuer war oder allgemein als wertvoll angesehen wurde oder wird, ist irrelevant für dein Leben, wenn er FÜR DICH PERSÖNLICH keinen Mehrwert hat. Nehmen wir diesen Retrosessel, eine echte Rarität aus den 60er Jahren – auf einer Auktion wäre er vielleicht sehr nachgefragt. Den muss ich doch behalten, weil er wertvoll ist, oder? Die Antwort lautet: Nein! Du musst nichts behalten, nur weil es vermeintlich wertvoll ist oder war. Es gibt drei Optionen hier: Verkaufe den Sessel und sieh, wie viel er wirklich einbringt. Verschenke den Sessel, wenn du keine Lust hast, ihn zu verkaufen. Oder behalte ihn, weil er dir Freude bereitet.

 

Fünfte Falle: Es war/ist im Trend.

Ob etwas im Trend war oder ist, ist vergleichbar mit dem Fakt, ob etwas wertvoll war oder ist. Entscheidend ist die Frage, ob DIR gefällt, ob DU es magst, ob es DICH glücklich macht. Wenn nicht, folge nicht irgendwelchen Trends. Das können die anderen machen. Die müssen dann auch alle zwei Monate wieder shoppen gehen, um „die neusten Trends“ zu ergattern. Derweil lehnst du dich gemütlich zurück – zufrieden mit deinem Hab und Gut, das dir wirklich Freude bereitet und ein Glücksgefühl beschert, das von Dauer ist.

 

Zwischenfazit:

- Sei authentisch, du selbst. Immer.

- Gestalte authentische Beziehungen.

- Mach Kapazitäten frei anstatt sie unnötig zuzumüllen (außen und innen).

- Bringe deinen Sachen Wertschätzung entgegen. Wenn du das nicht kannst, gib sie ab.

- Eliminiere negative Energie.

- Der Zweck eines Geschenks/eines Erbstücks ist in dem Moment der Zuwendung erfüllt.

- Lass dich nicht von Geld, vermeintlichem Wert oder Trends beeinflussen. Hör auf dein Herz!

In welche weiteren Fallen man beim Aufräumen treten kann, erfährst du im nächsten Blogbeitrag (Teil II).